Der Tag vor Heiligabend wurde für die Swiss zu einem schwarzen Montag: Am 23. Dezember musste der Swiss-Flug Bukarest–Zürich in Graz (A) notlanden. Es gab Probleme mit einem Triebwerk, Rauch gelang in Kabine und Cockpit. Eine Woche später starb ein junger Flugbegleiter (23) im Spital – er flog erst drei Wochen für die Swiss.
Nach wie vor sind die meisten Fragen offen. Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt in alle Richtungen wegen fahrlässiger Tötung und wegen fahrlässiger Körperverletzung. Diesen Montag veröffentlicht die österreichische Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) einen Zwischenbericht, der Blick vorliegt. Was genau in der Kabine vorgefallen ist und warum ein junger Flugbegleiter an Bord das Bewusstsein verlor – dazu steht im Zwischenbericht nichts. Hier die neuen Erkenntnisse:
Nicht alle Notfalltüren waren geöffnet
In Trainings lernen Swiss-Flugbegleiter, dass bei einer Evakuierung alle Notfalltüren geöffnet werden sollen. Sollte ein Kollege oder eine Kollegin ausfallen, öffnet jemand zwei Türen. Dies war beim Swiss-Flug nach Graz nicht der Fall. «Die Türen vorne und hinten rechts wurden während der Evakuierung nicht benutzt», hält der Bericht fest. Und weiter: «Die Untersuchung der unbenutzten Türen ist noch nicht abgeschlossen.» Unklar ist, ob die Flugbegleiterinnen diese nicht geöffnet haben oder ob diese klemmten. Ein Passagier sagte zu Blick, er habe dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) gemeldet, dass es bei der Öffnung der hinteren Tür Probleme gab – ein Passagier habe der Flugbegleiterin helfen müssen, die aus eigener Kraft die Tür habe nicht öffnen können.
Defektes Triebwerk
Das defekte Triebwerk, das aktuell in den USA analysiert wird, wurde erst am 8. Juli 2024 eingebaut. «Eine Überprüfung der Wartungsaufzeichnungen bestätigt, dass alle planmässigen Wartungsarbeiten in Übereinstimmung mit den geltenden Verfahren und Fristen durchgeführt wurden», hält der Bericht fest.
Details zur Besatzung
Bislang war nur das Alter des verstorbenen Flugbegleiters bekannt. Der Bericht hält fest, dass der Kapitän 41 und der Co-Pilot 35 Jahre alt sind. Die beiden Flugbegleiterinnen sind 55 und 57. Ausser dem Todesfall beklagt der Bericht auch Verletzte: Eine Flugbegleiterin wurde schwer, die zwei Piloten und eine weitere Flugbegleiterin leicht verletzt. Drei Passagiere wurden ebenfalls leicht verletzt. «Einige Crewmitglieder haben ihre Arbeit bereits wieder aufgenommen. Wir begleiten sie in diesem Prozess weiterhin mit Sorgfalt und nehmen Rücksicht auf ihre individuellen Bedürfnisse», teilt die Swiss mit, und betont: «Wir legen den Kolleginnen und Kollegen dabei nichts zur Last – dies gilt sowohl für die Cockpit- als auch für die Kabinenbesatzung.» Laut dem Bericht schlug ein Versuch des Cockpits, die Kabinenbesatzung über das interne Telefon zu erreichen, fehl.
Wie geht es nun weiter? Ermittlungen und Untersuchungen verschiedener Behörden dauern an. Die Swiss teilt mit: «Nach wie vor beschäftigt uns die Notlandung von Flug LX1885 und der Tod unseres Kollegen sehr. Wir wollen wissen, was passiert ist, deshalb begrüssen wir jede neue Erkenntnis und jede Massnahme, die dabei hilft, Antworten zu finden.»