Spanien im Quarantäne-Schock
700'000 Schweizer Feriengäste fehlen!

Ferien am Mittelmeer? Das war im Corona-Sommer eine Lotterie. Spanien, Frankreich und Italien verlieren massiv Gäste. BLICK zieht Bilanz.
Publiziert: 09.11.2020 um 15:09 Uhr
|
Aktualisiert: 10.11.2020 um 13:38 Uhr
1/6
Ferien in Portugal: Im Corona-Sommer war das Land die beliebteste Reisedestination – noch vor Spanien.
Foto: imago images/Westend61

Vor einem Jahr war die Welt der Ferienreisenden noch in Ordnung. Die Sommerferien am Mittelmeer scheiterte höchstens am Budget. Im Corona-Sommer aber blieb ein Grossteil der Schweizer im eigenen Land. Der europäische und internationale Reiseverkehr funktionierte nur noch auf Sparflamme.

Die Bilanz für gewisse Destinationen ist fürchterlich. Das zeigen die Zahlen des Bundesamtes für Statistik. In den drei Sommermonaten Juli, August und September sitzen normalerweise hunderttausende im Flieger nach Spanien oder Frankreich.

Die fünf beliebtesten Reiseziele für 2019: Spanien, Grossbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien. Alleine die Zahl der Spanienreisenden summierte sich im Sommer 2019 auf über 893'000 Passagiere.

Mega-Loch in Spanien

Tristesse dagegen herrscht in der Statistik für das Corona-Jahr. Spanien bringt es in den drei Monaten nur noch auf 192'000 Feriengäste. Das heisst: über 700'000 Feriengäste weniger als im Vorjahr. Das heisst auch: leere Taschen bei den Tourismusunternehmern der Region. Das wird Folgen haben.

Der wichtigste Grund, neben der Angst der Reisenden, ist der Quarantäne-Hammer. Der Bund stufte das südeuropäische Land Anfang August als Risikodestination ein. Zunächst nur das Festland, schliesslich auch die Balearen und die Kanaren. Die Folge: Reiserückkehrer mussten zehn Tage in Isolation. Ein negativer Corona-Test brachte keine Erlösung. In der Folge stornierten die Leute massenhaft ihre Ferien.

Festlandspanien hat es am härtesten erwischt. Barcelona war in der Sommer-Bilanz 2019 hinter London Heathrow der zweitbeliebteste Zielflughafen. Fast 208'000 Personen reisten damals dahin. Palma de Mallorca, der Partyort der Balearen, berühmt für den Ballermann, lag mit rund 200'000 Gästen auf Platz drei.

Porto neu liebste Sommerdestination

Die Bilanz im Corona-Sommer 2020: Barcelona zählt nur noch 28'000 Schweizer Reisende. Ein Minus von 180'000. Knapp über 45'000 reisten nach Palma de Mallorca. Ein Minus von 155'000.

Die Situation ist an vielen klassischen Feriendestinationen ähnlich. In Frankreich fehlten 280'000 Schweizer Gäste. In der Türkei 156'000. In Portugal 136'000. In Griechenland 105'000. Griechenland und Portugal kommen aber mit einem blauen Auge davon. Porto und Lissabon sind im Corona-Sommer sogar die liebste Zieldestination der Reisenden aus der Schweiz. Portugal steht in der Summe denn auch neu an der Spitze der Reisedestinationen. Nach jahrelanger Dominanz der Spanier.

Unter den ausbleibenden Gästen litten auch die Airlines und die Flughäfen. Das Minus ist an allen Standorten enorm. Mit einer einzigen Ausnahme: Sitten. Der Walliser Flughafen, ein Zwerg, profitierte unter anderem davon, dass Air Glacier neu eine Verbindung nach Saint Tropez an der französischen Côte d'Azur ins Programm nahm. Die Zahl der Passagiere stieg in den drei Monaten Juli, August und September von 302 auf 701 – eine Verdoppelung. (ise)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.