Der neuste Corona-Hammer des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) lässt tausende von Ferienträume wie Seifenblasen platzen. Spanien steht ab Samstag auf der Risikoliste des Bundes. Damit müssen sich Spanienreisende nach Rückkehr in die Schweiz für zehn Tage zuhause isolieren. Wichtig für Schweizer Touristen: Von der Liste ausgenommen sind die balearischen und kanarischen Inseln.
Zum ersten Mal nimmt das BAG damit nur Teile eines Landes auf die Liste auf. Laut Patrick Mathys (50), Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG, soll das aber ein Einzelfall bleiben.
Geografisch klar unterscheidbar
Der Grund: Die spanischen Ferieninseln sind geografisch klar vom Festland getrennt, sodass die Passagierströme klar unterschieden werden können. Auf Unterscheidungen innerhalb des Festlands werde man aus «Praktikabilitätsgründen» verzichten, sagt Mathys.
Für Transitreisende gilt die Isolationspflicht nicht. Nur wer sich länger als 24 Stunden in Spanien aufhalte, müsse in Quarantäne, so Mathys. Das ist insbesondere für Ferienreisende aus Portugal, die mit dem Auto Spanien durchqueren, von Bedeutung.
«Wer Herkunftsland falsch angibt, begeht Urkundenfälschung»
Auf den spanischen Ferieninseln sind die Fallzahlen pro 100'000 Einwohner deutlich tiefer als auf dem Festland. Auf den Kanaren wurden in den letzten zwei Wochen 5,6 Fälle pro 100'000 Einwohner registriert. Auf den Balearen mit 43,6 Fällen zwar deutlich mehr, aber noch immer deutlich unter dem Grenzwert von 60 Fällen pro 100'000 Einwohner.
Dass sich Rückkehrer aus Spanien mit einem Flug durch ein anderes Land relativ leicht vor der Quarantänepflicht drücken können, gibt auch Mathys zu. Gleichzeitig macht er klar: «Alle aus dem Ausland einfliegenden Gäste müssen am Flughafen ihre Kontaktdaten hinterlassen. Wer dort das falsche Herkunftsland angibt, begeht Urkundenfälschung.»
Kulante Reisebüros
Die Reiseveranstalter von Tui Suisse und Hotelplan teilen auf Anfrage mit, dass sich momentan je mehrere hundert Gäste in Spanien in den Ferien befinden. Bei Hotelplan planen bis Ende August gar tausend weitere Kunden eine Reise ins Krisenland. Der Grossteil der Gäste fliegt aber die Inseln an.
Für Pauschalreisen aufs spanische Festland zeigen sich Reisebüros aber kulant. Kuoni, Tui Suisse und Hotelplan bieten eine kostenlose Umbuchung oder Stornierung der Reise an. Die Erleichterung, dass die Balearen und Kanaren für Schweizer Touristen weiterhin ohne Quarantäne bereisbar ist, sorgt bei den Touristiker für Erleichterung. Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler sagt: «Wir begrüssen, dass das BAG zwischen den verschiedenen Regionen unterscheidet.»
Tui-Suisse-Sprecherin Milica Vujcic rät Leuten mit Spanien-Plänen folgendes: «Wer eine Reise aufs spanische Festland geplant hat, dem empfehlen wir auf die spanischen Ferieninseln oder andere Mittelmeerdestinationen wie die Türkei oder Zypern auszuweichen.» Und: «Reisen auf die Balearen und Kanaren können ungeniert angetreten werden. Die Einheimischen freuen sich auf Touristen und sind dementsprechend gut mit den nötigen Schutzmassnahmen vorbereitet.»
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