Die Entscheidung der britischen Regierung bringt, dass Rückkehrer aus Spanien für zwei Wochen in Quarantäne gehen sollen, bereitet den Tourismus-Verantwortlichen auf den Balearen Sorge. Mallorca, Menorca und Ibiza sind abhängig von den Touristen. Wegen ihres Ausbleibens während des Shutdowns entgingen den Inseln laut spanischem Statistik-Instituts (INE) allein im April Einnahmen von fast einer Milliarde Euro.
Zweite Welle überschwemmt Tourismus
Jetzt gibt es in Spanien eine zweite Infektionswelle , von der vor allem junge Leute betroffen sind. Deshalb mussten je nach Region Clubs wieder schliessen, vorerst für zwei Monate. Doch auch ausserhalb Spaniens reagieren die Länder.
Die Massnahme Grossbrtitanniens ist für den spanischen Tourismus ein Rückschlag. Die Briten machen auf Mallorca, nach den Deutschen, die grösste Besuchergruppe aus.
Diplomatische Bemühungen, die Balearen von der Quarantäneregelung auszunehmen, scheiterten, schreibt die «Mallorca Zeitung». Bislang gilt die Zwangsquarantäne für alle Rückkehrer. Ausserdem rät die britische Regierung von nicht notwendigen Reisen nach Spanien ab. Für viele Betroffene trifft das auf Unverständnis. Ministerpräsident Pedro Sánchez (48) halte das für eine «übertriebene Massnahme», schreibt die Zeitung.
Schädliche Folgen
Die spanische Tourismusbranche fürchtet nun einen schlechten Ruf. Während der spanische Krisenkoordinator und Epidemiologe Fernando Simón (56) die Massnahme begrüsst, schiesst Gabriel Escarrer(49), CEO der Meliá-Hotels, in einem Tweet gegen ihn: «Statt sich über diesen enormen Schaden zu freuen, der der Tourismusbranche und seinen 3 Millionen Angestellten zugefügt wird, könnte unser Sprecher auch wissenschaftliche Daten angesichts dieser ungerechten Entscheidung anführen.»
Für die britische Regierung spielt es aktuell keine Rolle, woher aus Spanien die Reisendenkommen. Trotz niedriger Infektionszahlen und strenger Schutzmassnahmen gilt die Quarantäneregel auch für die Balearen und die Kanaren.
Auch das Auswärtige Amt in Deutschland rät von Reisen nach Katalonien ab. Für dieFerieninseln spricht es keine Warnung aus. Auch Frankreich und Norwegen warnen vor den Reisen.