SchweizerInnen planen ihre Sommerferien im eigenen Land
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Tessin und Wallis im Trend:SchweizerInnen planen ihre Sommerferien im eigenen Land

Ferienwohnungen in der Schweiz
Tessin ist im Sommer bereits zu 80 Prozent ausgebucht

Die Schweiz stellt sich auf einen weiteren Sommer Ferien im eigenen Land ein. Das zeigt eine Umfrage bei den grossen Vermittlern von Ferienwohnungen und -häusern. Überdurchschnittlich gross ist der Ansturm aufs Tessin.
Publiziert: 08.05.2021 um 19:32 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2021 um 11:47 Uhr
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Sommerferien im Tessin? Da muss man sich sputen, denn die Mehrheit der Ferienobjekte von Vermittlern wie Interhome und E-Domizil ist bereits vergeben.
Foto: Getty Images
Ulrich Rotzinger

Ferien an der türkischen Riviera? Süditalienische Strände? All Inclusive-Ferien auf den Kanaren? Verlockend, aber ein Risiko. Auf Nummer sicher gehen und den Sommer in der Schweiz verbringen, wäre die andere Option. Es ist diese Entscheidung, die Familien derzeit heiss diskutieren.

Viele träumen von unbeschwerten Ferien. Noch weiss aber keiner, ob der Reisesommer tatsächlich gerettet ist. Auch wenn die dritte Corona-Welle gebrochen scheint.

Die Schweiz stellt sich offenbar auf einen weiteren Feriensommer im eigenen Land ein. Das zeigt eine Umfrage von Blick bei den grossen Anbietern von Ferienwohnungen und -häusern.

Diese bestätigen, dass die Nachfrage bereits kräftigt angezogen hat. «Ferienobjekte in der Schweiz werden ohne grosse Fragen online gebucht», sagt Tiziano Pelli, Sprecher von E-Domizil. Das zeige ihm: «Ferien im eigenen Land sind auch im Jahr 2021 nach wie vor hoch im Kurs.»

Branchenkollegin Tanja Pöll von Interhome, einer der grössten Vermittlungsplattformen für Ferienwohnungen in der Schweiz, sieht das auch so: «Auch wir verzeichnen täglich Buchungen für die Sommermonate.» Erwartet den Schweizer Tourismus ein zweites Sommermärchen?

Tessin ist zu 80 Prozent ausgebucht

Eine Analyse der Auslastung von Privatunterkünften der beiden Anbieter deutet darauf hin: Obwohl der Buchungsstand regional sehr unterschiedlich ist, ist über die Hälfte der Ferienwohnungen und Ferienhäuser zur Hauptferienzeit im Sommer bereits belegt. «Während beispielsweise das Tessin durchschnittlich zu 80 Prozent ausgelastet ist, sind wir gesamtschweizerisch etwas mehr als zur Hälfte ausgebucht», heisst es bei Interhome. Die Mehrheit der Buchungen stamme von Schweizerinnen und Schweizern, der Anteil von ausländischen Gästen sei sehr tief.

Interessant: Bei Interhome beträgt das Buchungsplus 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zum Jahr 2019 vor Ausbruch der Pandemie verzeichnet die Vermittlerin ein Plus von 13 Prozent im Juli und August. Pöll: «Wir rechnen für die Sommermonate noch mit einem weiteren Anstieg für Buchungen von Ferienobjekten in der ganzen Schweiz.» Noch lasse sich in allen Regionen noch eine Ferienunterkunft finden. Wählerisch darf man allerdings nicht mehr sein.

E-Domizil spricht von 75 Prozent Auslastung

Bei E-Domizil liegt die Auslastung der angebotenen Schweizer Ferienunterkünfte bei rund 50 Prozent im Juni. «Im Juli, während der Hauptferienzeit, sind über zwei Drittel der Ferienobjekte bereits ausgelastet», sagt Sprecher Pelli. Wo hat es noch Chancen, eine Ferienwohnung zu ergattern? «Tolle Ferienobjekte gibt es nach wie vor in unbekannteren, aber dennoch sehr attraktiven Destinationen», sagt Pelli. Zum Beispiel: das Appenzellerland, die Surselva oder das Val d'Anniviers.

Schwieriger gestalte sich die Suche in Ferienhotspots wie das Tessin, dem Engadin, dem Berner Oberland oder Wallis. «Schwieriger heisst einfach, dass man sich jetzt Gedanken machen sollte und jetzt buchen», sagt der E-Domizil-Sprecher. Denn: «Ein Ferienhaus ist im Gegensatz zu einem Hotelzimmer immer nur ein Mal vorhanden.»

Private werfen Zweitwohnungen auf den Vermittlungsmarkt

Der Ansturm der Schweizerinnen und Schweizer weckt offenbar Begehrlichkeiten. In der Branche ist zu hören, dass Private zunehmend ihre Zweitwohnungen in Ferienmonaten zur Vermietung ausschreiben. Pelli von E-Domizil bestätigt den Trend: «Immer mehr Privatvermieter schalten ihre Ferienwohnungen frei, sodass die Kapazitäten in unserem Portfolio zunehmend gesteigert werden können.»

Gleichzeitig erwartet der Sprecher der Vermittlungsplattform, dass die Impfkampagnen und rückläufigen Corona-Erkrankungen dazu führen, dass sich viele doch noch kurzfristig für Feriendomizile im Ausland entscheiden. «Für diesen Sommer werden das deutlich mehr sein als im Vorjahr», ist sich Pelli sicher.

Das macht hiesigen Gästen Hoffnung: Auch Kurzentschlossene finden deshalb vielleicht noch zu ihrem Schweizer Ferienglück.

Traum vom Eigenheim bleibt oft nur ein Traum

Die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer plant, eine Immobilie zu kaufen. Für knapp die Hälfte soll es ein Einfamilienhaus auf dem Land sein. Dies geht aus der jährlichen Befragung zu den Wohnträumen hervor, welche Moneypark in Zusammenarbeit mit Alacasa.ch und Helvetia Versicherungen durchgeführt hat.

Die Realität zeigt jedoch, dass sich diesen Wunsch nicht alle erfüllen können. Bei 67 Prozent hat es finanzielle Gründe. Gesamtschweizerisch erben 14 Prozent ihre Immobilie und 9 Prozent erhalten sie unter der Hand. Auf dem Land erhält fast jeder Dritte eine Immobilie als Erbe oder unter der Hand – in der Stadt ist es jeder Vierte, in der Agglomeration nur jeder Achte.

Und: 39 Prozent suchen länger als ein Jahr nach der passenden Immobilie, davon 12 Prozent gar mehr als drei Jahre. Dorothea Vollenweider

Die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer plant, eine Immobilie zu kaufen. Für knapp die Hälfte soll es ein Einfamilienhaus auf dem Land sein. Dies geht aus der jährlichen Befragung zu den Wohnträumen hervor, welche Moneypark in Zusammenarbeit mit Alacasa.ch und Helvetia Versicherungen durchgeführt hat.

Die Realität zeigt jedoch, dass sich diesen Wunsch nicht alle erfüllen können. Bei 67 Prozent hat es finanzielle Gründe. Gesamtschweizerisch erben 14 Prozent ihre Immobilie und 9 Prozent erhalten sie unter der Hand. Auf dem Land erhält fast jeder Dritte eine Immobilie als Erbe oder unter der Hand – in der Stadt ist es jeder Vierte, in der Agglomeration nur jeder Achte.

Und: 39 Prozent suchen länger als ein Jahr nach der passenden Immobilie, davon 12 Prozent gar mehr als drei Jahre. Dorothea Vollenweider

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