Die Ferienwohnung ist ein teures Paradies. Im Hotel schläft es sich meist günstiger. Das zeigt eine Berechnung der Grossbank UBS. Das Domizil in den Bergen belastet das Budget demnach jedes Jahr mit einem fünfstelligen Betrag.
Zu den Hypothekarkosten kommen die Ausgaben für Heizung, Strom, Wasser, Versicherung und den Unterhalt. Das Schwimmbad im Keller wird aus der Kasse der Stockwerkeigentümer berappt. Gleiches gilt für den Gärtner, der die vergiftete Birke ausgraben und neu pflanzen muss.
Obendrauf kommen schliesslich Rückstellungen für den Ersatz der Haustechnik, des Lifts oder für die neue Fassade. Unterm Strich summieren sich diese Ausgaben bei einer Ferienwohnung im Wert von einer Million Franken auf 20'000 bis 30'500 Franken im Jahr, rechnet die Bank vor.
500 Franken pro Nacht
Das Problem: Ferienwohnungen sind im Schnitt nur elf Wochen im Jahr besetzt. Die restliche Zeit sind die Betten kalt. Das heisst: Eine Woche in der eigenen Ferienwohnung kostet bis zu 2800 Franken. Das sind fast 500 Franken pro Nacht. Ein stolzer Betrag.
Im Vergleich dazu ist das Luxushotel geradezu günstig. Eine Woche im Nobelhaus kostet für zwei Personen gegen 3000 Franken – inklusive Frühstücksbuffet, Spa-Bereich, bequemem Bett und täglich frischen Handtüchern. Am Ende des Aufenthalts müssen zudem keine leeren Weinflaschen und vollen Abfallsäcke entsorgt werden. Das WC wird professionell geputzt, die Koffer vom Personal verstaut.
Camper können sich für die 3000 Franken, welche eine Woche in der Ferienwohnung tatsächlich kostet, sogar einen Jahresplatz am See mieten. Und Familien verbringen mit den knapp 3000 Franken fast zwei Wochen in einem Reka-Feriendorf.
Preise explodieren
Den Kosten der Ferienwohnung steht aber auch ein Wert gegenüber. Sie bietet Gemütlichkeit, erlaubt spontane Aufenthalte und kann eine Geldanlage sein. Die Wertentwicklung im letzten Jahr spricht Bände: Teure Immobilien wurden noch teurer. In St. Moritz GR, Gstaad BE und Verbier VS legten die Preise alleine im letzten Jahr um bis zu 9 Prozent zu. Davos GR und Flims GR weisen sogar zweistellige Raten aus.
Das heisst unterm Strich: Eine durchschnittliche Wohnung mit knapp 100 Quadratmetern ist innert Jahresfrist um über 100'000 Franken im Wert gewachsen. Das sind Renditen, die selbst in der Welt des Betongolds erstaunlich hoch sind. Und im Mehrjahresvergleich zeigt sich: Die Preisexplosion ist eine Ausnahme.
Schliesslich können Feriendomizile auch vermietet werden. Die UBS warnt aber: Viele Eigentümer würden den Ertrag aus der Miete überschätzen. Schon deshalb erwartet die Bank bald eine Bereinigung der Preise im Alpenraum.