17'000 Franken pro Quadratmeter
Hier stehen die teuersten Chalets der Alpen

Blick in die Bergwelt, frische Luft, grosses Portemonnaie: Luxus in den Bergen ist gefragt. Auch in Corona-Zeiten. Die Preise ziehen weiter an.
Publiziert: 24.03.2021 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2021 um 16:48 Uhr
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St. Moritz GR: Hier ist der Boden am teuersten.
Foto: keystone-sda.ch
Marc Iseli

Sonne, Schnee, Ski: Das zieht. Die Preise für ein Eigenheim im Alpenraum haben im Corona-Jahr erneut zugelegt. Das zeigt eine grosse, länderübergreifende Studie der UBS. 2020 war sogar das stärkste Jahr seit fast einem Jahrzehnt. Das Plus im Vorjahresvergleich: vier Prozent!

Die teuerste Destination ist der Bündner Nobelskiort St. Moritz. Das Dorf im Engadin steht seit Jahren ganz oben auf dem Treppchen. Es konkurriert regelmässig mit Gstaad BE um die Krone. Die Preise pro Quadratmeter sind schwindelerregend hoch. Knapp 17'000 Franken sind es in St. Moritz im Schnitt. Rund 16'500 in Gstaad.

Auf Platz drei der teuersten Destinationen liegt Verbier VS. Die Region war im letzten Jahr auf Platz fünf – hinter dem österreichischen Skiort Kitzbühel und dem französischen Courchevel. Jetzt also Platz drei. Die Schweiz stellt damit erstmals das Spitzentrio im Alpenraum. Nirgendwo muss man tiefer ins Portemonnaie greifen, um Bergluft zu schnuppern.

Betongold für Anleger

Die UBS führt den erneuten Preisanstieg auf vier Faktoren zurück: In der Corona-Krise hat sich, erstens, das Reiseverhalten verändert. Internationale Destinationen verlieren an Attraktivität, nationale Destinationen dagegen gewinnen. Ein Beweis dafür: Während der Pandemie verdreifachte sich die Zahl der Personen, die bei Google nach «Ferienwohung kaufen» suchen.

Punkt zwei: Das Büro verlegt sich zunehmend in die eigenen vier Wände. Homeoffice ist seit Monaten Pflicht. Und es ist absehbar, dass auch nach der Pandemie viele Arbeitnehmer von zu Hause aus arbeiten werden. Das macht das Eigenheim noch attraktiver. Und ein Eigenheim in den Bergen erst recht. Ganz nach dem Motto: Arbeiten, wo andere Ferien machen.

Punkt drei: Immobilien sind Anlegergold. Sie sind sicher, eine positive Rendite ist fast mühelos erzielbar. Die Preise steigen Jahr für Jahr. Sparer müssen derweil Negativzinsen berappen oder am Aktienmarkt ihr Glück versuchen. Das kann gut gehen – oder je nach Titel auch schnell zu Verlusten führen.

Teure Ferienwohnung

Punkt vier: Die Nachfrage trifft auf ein knappes Angebot. Baubewilligungen werden fast keine mehr gesprochen – wegen der Zweitwohnungsinitiative. Die Bautätigkeit ist also tief, aber immer mehr Menschen wollen ein Eigenheim – auch weil die Zinsen historisch tief sind. Eine Hypothek in Höhe von 1 Million Franken kostet im Jahr weniger als die Krankenkasse.

Wie geht es jetzt weiter? Folgt auf den Boom der Kater? In diesem Jahr dürften die Preise nochmals steigen, prognostiziert die UBS. Doch der Ansturm auf Ferienwohnungen werde anschliessend wieder nachlassen, so die Grossbank. Hohe Preise und konservative Kriterien bei der Hypothekenvergabe wirken sich dämpfend aus. Zudem dürften viele Kaufentscheide vorgezogen worden sein, so die UBS. Die Nachfrage werde wieder unter das Vor-Corona-Niveau fallen, sobald Auslandsreisen einfacher werden.

Die UBS sieht schliesslich einen letzten Punkt, welcher die Entwicklung dämpfen wird: Unterschätzte Unterhaltskosten und überschätzte Mieterträge bei Vermietung an Touristen. Rund 10'000 Franken koste der Quadratmeter aktuell im Schnitt über alle Regionen in der Schweiz. Eine Wohnung mit 100 Quadratmetern kostet demnach rund 1 Million Franken. Alles eingerechnet – Kapitalkosten, Betriebskosten, Unterhaltskosten und Rückstellungen für Renovationen – belastet eine Ferienwohnung das Budget also mit 20'000 bis 30'500 Franken.


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