Heftige Verspätungen, lange Gesichter, grosser Ärger: Die Smartlynx ist erst seit Juni am Euro Airport in Basel stationiert. Doch bereits innert dieser kurzen Zeit hat sich die lettische Fluggesellschaft als Pannen-Airline etabliert.
Blick hat in den letzten Tagen und Wochen unzählige Zuschriften von wütenden Leserinnen und Lesern erhalten. Die einen sitzen über zehn Stunden in Basel fest, die anderen müssen gleich lange in Heraklion auf der griechischen Insel Kreta ausharren.
Und immer erleben die Passagiere dasselbe miese Spiel: Es wird kaum informiert. «Uns wurde nichts mitgeteilt. Wir haben erst am Flughafen über einen der Monitore erfahren, dass unser Flug Verspätung hat», berichtet der auf Kreta gestrandete Marco Davi (30) aus Basel zu Blick.
Pannen-Airline nimmt Stellung
Was ist da los bei Smartlynx? Lange hat die lettische Airline, die 1992 gegründet wurde, auf Blick-Anfrage nicht reagiert. Doch nun hat sich ein Sprecher per E-Mail gemeldet. Dieser zeigt sich reuig: «Ich möchte hiermit mein Bedauern zur Kenntnis geben und mich bei den Passagieren und Ihren Leserinnen und Lesern ausdrücklich entschuldigen.»
Sprecher Jan Limbach gibt Fehler bei Smartlynx offen zu. «Als neue Airline mit einem stationierten Flugzeug am Euro Airport Basel hatten wir tatsächlich in der Anfangsphase der Hochsaison Schwierigkeiten, unseren Flugplan termingerecht zu erfüllen.» In mehreren Fällen habe dies zur Folge gehabt, dass man die am Tage angefallenen Flugverspätungen nicht habe aufholen können. «Wir arbeiten direkt mit dem Euro Airport Basel zusammen, um solche Verspätungen in Zukunft zu vermeiden», so Limbach weiter.
Tui sucht nach Lösungen
Auch die Flughafenverantwortlichen haben den Problemfall Smartlynx erkannt. Man bedauere die «schwierige Situation», die die Passagiere erlebt haben. «Wir stehen in Kontakt mit Smartlynx und dem verantwortlichen Reiseveranstalter Tui, um die Situation für die Kunden zu verbessern», sagt Euro-Airport-Sprecherin Claire Freudenberger.
Tui bietet insgesamt 550 Flüge mit dem A320 von Smartlynx ab Basel an, den die Fluggesellschaft im Vollcharter für den Touristikkonzern betreibt. Für Tui ist die Zusammenarbeit mit der lettischen Airline neu. Zufrieden ist man nicht: «Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die unsere Kunden während ihrer Ferien hatten. Die Problematik ist gemeldet und es wird nach Lösungen gesucht, um weitere Unannehmlichkeiten zu verhindern», sagt Sprecherin Milica Vujcic.
Doch damit nicht genug: Tui prüft derzeit sogar die weitere Zusammenarbeit mit Smartlynx. «Wir wollen unseren Kunden unbeschwerte Ferien ermöglichen», sagt Vujcic. Man werde nun mit der Airline das Gespräch suchen und Lösungen finden, heisst es bei Tui zuversichtlich.
Zahlt Smartlynx Entschädigungen?
Das Gespräch suchen auch die Kundinnen und Kunden, die von den Verspätungen betroffen sind. Viele von ihnen fordern von der Airline eine Entschädigung. So auch ein Blick-Leser, der anonym bleiben möchte: «Ich habe Smartlynx per E-Mail mitgeteilt, dass wir unsere Fluggastrechte nach EU-Richtlinie wahrnehmen möchten und eine Entschädigung von 400 Euro pro Passagier fordern», sagt er.
Weitere betroffene Blick-Leserinnen und -Leser haben die Fluggesellschaft ebenfalls in dieser Angelegenheit kontaktiert. Doch bislang scheint die Airline zu mauern. «Ich bitte um Verständnis, dass jede Bearbeitung eines solchen Falles im Regelfall bis zu vier Wochen dauert», wiegelt Smartlynx-Sprecher Jan Limbach ab. Er verspricht: «Natürlich zahlen wir bei Verspätungen Fluggastentschädigung gemäss den rechtlichen Vorgaben.»