Sie könnten jetzt schon die griechische Sonne geniessen. Stattdessen sitzen Reisende am Flughafen Basel fest. Für fast zehn Stunden. Eigentlich sollte Flug 6Y717 um 6 Uhr Richtung Kreta abheben. Erst am Gate erfuhren die 165 Gäste dann, dass die Maschine nicht so schnell fliegen wird.
Schuld am Debakel: die Airline Smartlynx. Nicht der erste Patzer der lettischen Fluggesellschaft. Erst letzte Woche am Samstag sorgte eine Verspätung von über elf Stunden bei 150 Fluggästen für rote Köpfe. Sie wollten nach Rhodos. Doch auch hier hiess es für die Reisenden erstmal: Warten!
Und jetzt schon wieder so eine Panne. «Ich bin extra früh aufgestanden und zum Flughafen gefahren, und jetzt das», sagt Stefan M.* (24) zu Blick. Er und seine Freunde sind wütend und enttäuscht. Besonders, weil sie so kurz vor dem geplanten Abflug von der Mega-Verspätung erfahren haben. «Wir haben unser Gepäck aufgegeben, sind durch den Sicherheitscheck und haben am Gate gewartet. Erst dann kam die Info, dass wir nicht in den Flieger steigen können.»
Gutschein für Sandwich und ein Getränk
Der neue geplante Abflug ist bislang auf 15.45 Uhr angesetzt. Die Wartezeit verbringt Stefan M. jetzt aber nicht am Flughafen. «Bis die Maschine abheben soll, dauert es noch fast zehn Stunden. Ich bin einfach wieder nach Hause gefahren. Zum Glück wohne ich in Basel.»
Andere sitzen dagegen fest und müssen am Flughafen ausharren. Für die rund 150 Fluggäste wurden Gutscheine für ein Sandwich und ein Getränk verteilt, berichtet der 24-Jährige. «Eine dürftige Verpflegung für die vielen Stunden.»
Flugzeug war noch gar nicht da
Wieso der Flieger nicht starten kann, habe Smartlynx nicht kommuniziert. «Ich habe gehört, dass unser Flugzeug noch gar nicht in Basel ist und erstmal hierher fliegen muss – und das dauert wohl.» Bei der Panne vor einer Woche war das zumindest der Fall.
Géraldine Bosvieux, Sprecherin des Euroairport Basel, bestätigte damals auf Anfrage von Blick, dass der Flug «aufgrund einer verspäteten Ankunft des Flugzeuges erst um 16.39 Uhr erfolgen» konnte. Aber immerhin: Nach über elf Stunden hob die Maschine schliesslich doch noch nach Rhodos ab.
Ein Lichtblick für Stefan M. und seine Kollegen. Sie hoffen, dass ihre Maschine wenigstens pünktlich um 15.45 Uhr Richtung Süden starten kann.
Passagiere können im Hotel warten
Die Airline hat sich zu den beiden Pannen bislang nicht geäussert. Eine Anfrage von Blick blieb unbeantwortet. Dafür erklärt sich der Flughafen. «Das Flugzeug, das den Flug der Gesellschaft Smartlynx heute Morgen nach Heraklion hätte ausführen sollen, hatte gestern in der Rotation Verspätung aufgenommen. Da es erst nach Mitternacht, also ausserhalb der Betriebszeiten des EuroAirport, am Flughafen gewesen wäre, musste es nach Lyon umgeleitet werden und stand daher für den Flug heute Morgen nicht zur Verfügung», schreibt der Euroairport Basel auf Anfrage von Blick. Die Airline habe deswegen ein anderes Flugzeug organisiert, das nach Heraklion auf Kreta fliegen werde.
Die Passagiere würden gut versorgt. «Sie erhielten ein Frühstück und hatten anschliessend die Möglichkeit, bis zum Abflug ein Tageszimmer im Airport Hotel in Basel zu beziehen. Für jene Passagiere, die es vorziehen, am Flughafen zu bleiben, wurden weitere Essensvoucher verteilt.»
Auch Rückflug in die Schweiz hat Probleme
Während die Reisenden in Basel darauf warten endlich in die Sonne zu fliegen, müssen auch die Schweizer, die nun von Kreta wieder Richtung Heimat wollen, auf ihren Flug warten. Flug LYX718 hätte eigentlich am Sonntagmorgen um 10.55 Uhr Richtung Basel abheben sollen.
Doch jetzt sitzen die Urlauber erstmal auf der Insel fest. Neue Abflugzeit: 20.10 Uhr. Und auch hier das gleiche Spiel. Informiert wurde kaum jemand. «Uns wurde nichts mitgeteilt. Wir haben erst am Flughafen über einen der Monitore erfahren, dass unser Flug Verspätung hat», sagt Marco Davi (30) aus Basel zu Blick. Inzwischen wurden er, seine Familie und andere Fluggäste in ein Hotel in der Nähe gebracht. «Hier schlagen wir jetzt die Zeit tot», so der 30-Jährige. Er und sein Sohn (10) hatten sich auf das EM-Final gefreut. «Das können wir jetzt wohl vergessen.»
* Name bekannt