Am 1. März beginnt der meteorologische Frühling. Obwohl es zum Wochenende hin deutlich abkühlt und auch Schneeflocken bis ins Flachland fallen sollen, gibt es in tiefer gelegenen Skigebieten keine Entwarnung: Der Schnee dürfte nicht haften bleiben, weil die Böden nicht gefroren sind. Gleichzeitig erreichen heute erstmals in diesem Jahr rote Saharastaub-Wolken die Schweiz. Der damit verunreinigte Schnee nimmt laut Expertinnen höhere Mengen an Sonnenenergie auf und schmilzt schneller.
Ist die Schneearmut in den Bergen ein neuer Rekord? Christoph Marty (57), seit 2004 Klimatologe am Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos GR, erklärt: «Aus touristischer Sicht ist es sicher ein schlimmes Jahr. Es ist ein sehr schneearmer Winter und sicher der schneeärmste Februar, den wir je hatten.»
1990 hatte es noch weniger Schnee
Aktuell liege die Schneemenge 70 bis 80 Prozent unterhalb des üblichen Niveaus der letzten Jahrzehnte. Während es laut Marty im Unterwallis noch etwas besser aussehe, sei beispielsweise die Lage auf dem Weissfluhjoch oberhalb von Davos, wo es seit 80 Jahren Messungen gibt, besonders deutlich: «Statt der üblichen 180 Zentimeter Schnee liegen auf 2500 Metern gerade mal 100 Zentimeter.»
Marty weiter: «Die Winter 1964 und 1990 hatten noch weniger Schnee. Um diese Werte zu knacken, dürfte es diesen Winter in der Schweiz praktisch keinen Schneefall mehr geben.» Dennoch: Anhand von Daten sei feststellbar, dass die Schneemengen in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen sind.
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Keine Sorgen für die nächsten Jahre
Grund für den aktuellen Schneemangel seien eine extreme Niederschlagsarmut, die «immer wieder vorkommt», sowie der Klimawandel, der die durchschnittlichen Temperaturen steigen lässt. Eine solche Niederschlagsarmut gebe es alle 10 bis 15 Jahre. Dazu Marty: «Die Wahrscheinlichkeit ist klein, dass es in den nächsten Jahren wieder so schlimm sein wird.»
Doch die Temperaturen dürften weiter steigen. Deshalb hält auch Marty fest, dass höher gelegene Skigebiete in naher Zukunft gut über die Runden kommen, die Situation für tiefer gelegene Skigebiete aber anhaltend schwierig bleiben wird.