Sich vom Arbeitsalltag verabschieden und die Seele baumeln lassen: So sieht der ideale Ruhestand aus. Doch viele Schweizerinnen und Schweizer machen sich Sorgen um ihre Altersvorsorge, wie das «Credit Suisse Sorgenbarometer» immer wieder zeigt. Reicht die persönliche Vorsorge für ein komfortables Leben in der teuren Schweiz? Wer darauf eine tendenziell negative Antwort hat, sieht sich schnell einmal nach anderen Ländern um, wo die AHV- und Pensionskassengelder mehr hergeben. Folgende Staaten bieten sich an:
Monaco
Der Klassiker, nicht erst seit der versuchten Vasella-Trickserei. Das Fürstentum Monaco, eine nahe der Schweiz gelegene Enklave im Süden Frankreichs, kennt keine Einkommensteuer oder Erbschaftsteuer. Und: Im Ausland begangene Finanzvergehen werden nicht verfolgt. Allerdings sind die finanziellen Hürden für die Aufenthaltsberechtigung sehr hoch: Wer ein dauerhaftes Wohnrecht in Monaco erhalten will, muss mindestens 400'000 Euro bei einer monegassischen Bank hinterlegen und ferner eine Immobilie erwerben, die einen Mindestwert von 700'000 Euro hat.
Nach Monaco sind 2021 aus der Schweiz 116 Personen ausgewandert.
Portugal
Portugal ist der neue Star unter den Auswanderer-Zielen. In Portugal sind die Lebenshaltungskosten vergleichsweise tief, das Klima angenehm. Wer den RNH-Sonderstatus (RNH steht für «residente não habitual») innehat, kann von einer Pauschalsteuer beziehungsweise einer Steuerbefreiung profitieren. Achtung, seit 2023 gilt eine neue Regel für Rentner: Während ausländische Altersbezüge, Pensionen und Renten bis anhin steuerfrei waren, werden diese neu pauschal mit 10 Prozent besteuert. Übrige Auslandseinkünfte wie Dividenden, Zinsen und dergleichen bleiben weiterhin steuerfrei.
Nach Portugal sind 2021 aus der Schweiz 10'227 Personen ausgewandert.
Dubai
Dubai bietet topmoderne Infrastruktur und ist aus der Schweiz einfach zu erreichen. Das Emirat kennt keine klassischen Steuerabgaben. Einkommenssteuern auf sämtliche Einnahmen aus dem In- und Ausland gibt es nicht, darunter fallen auch Renten, Kapitalerträge oder Dividenden. Dasselbe gilt für die Vermögenssteuer sowie Erb- und Schenkungssteuer. Aber auch hier sind die Hürden nicht gerade tief: Wer das seit 2020 vorhandene «Retirement Visa» für Ausländer haben will, muss ein monatliches Einkommen von 20'000 Dirham (rund 5000 Franken) vorweisen können. Oder finanzielle Mittel in der Höhe von rund 250'000 Franken haben. Oder Immobilien in den Emiraten im Wert von mindestens 500'000 Franken besitzen. Das wird alle fünf Jahre überprüft.
In die Vereinigten Arabischen Emirate (inkl. Dubai) sind 2021 aus der Schweiz 750 Personen ausgewandert.
Thailand
Thailand ist wegen des milden Klimas, den Einwohnern und den tiefen Lebenshaltungskosten beliebt. Für in Thailand ansässige Personen sind Kapitalerträge und passive Einnahmen steuerfrei, solange diese nicht in Thailand erwirtschaftet wurden. Die Renten und sonstigen Einnahmen muss man sich auf ein Schweizer Konto einzahlen und erst im folgenden Steuerjahr nach Thailand überweisen lassen, dann bleibt alles steuerfrei. Kapitalertragssteuer, Abgeltungssteuer und ähnliche Steuern entfallen. Noch besser: Wer sich das Pensionskassengeld auszahlen lässt, erhält die Quellensteuer unter Umständen rückerstattet.
Nach Thailand sind 2021 aus der Schweiz 1121 Personen ausgewandert.
Philippinen
Über 7000 Inseln zur Auswahl, tiefe Lebenshaltungskosten und freundliche Einwohner. Da nimmt man eher die gelegentlichen Naturkatastrophen hin. Positiv: Ausländer werden nur auf Einkommen aus philippinischen Quellen besteuert. Renteneinkünfte sind also steuerfrei, und eine Vermögenssteuer gibt es bislang nicht.
Auf die Philippinen sind 2021 aus der Schweiz 448 Personen ausgewandert.
Panama
Wer in Panama wohnt, bezahlt nur Steuern auf Einkünfte aus einer panamesischen Quelle. Das zentralamerikanische Land unterhält keine Steuerabkommen mit anderen Ländern und es gibt keine Devisenkontrollgesetze. Dazu herrschen hier sehr strenge Gesetze zum Bankgeheimnis. Für Rentner ist der Erhalt eines Visums denkbar einfach: Man muss lediglich ein regelmässiges monatliches Einkommen von 1000 Dollar nachweisen können. Alternativ kann man auch 170'000 Dollar bei der Bank of Panama einzahlen. Wer das Visum erhält, hat automatisch Anspruch auf ständigen Wohnsitz. Rentner profitieren darüber hinaus von zahlreichen Rabatten im Alltag. Achtung: Sind die Lebenshaltungskosten auf dem Land tief, sind sie in Panama City relativ hoch.
Nach Panama sind 2021 aus der Schweiz 106 Personen ausgewandert.
Costa Rica
Ein beliebtes Ferienparadies, das trotz vergleichsweise hoher Lebenshaltungskosten auch bei Rentnern immer beliebter wird. Auch hier gilt: Jegliches im Ausland erwirtschaftete Einkommen wird unabhängig von der Art und der Quelle des Einkommens nicht besteuert. Die Genehmigung für einen dauerhaften Aufenthalt kann man bereits nach drei Jahren beantragen. Bedingung ist, dass man eine Rente von mindestens 900 Franken monatlich nachweisen kann.
Nach Costa Rica sind 2021 aus der Schweiz 198 Personen ausgewandert.
Bahamas
Karibik-Feeling und die Nähe zu den USA? Das bieten die Bahamas. Der Inselstaat kennt keine Einkommenssteuer. Somit sind Renten, Kapitalerträge und dergleichen steuerfrei. Die Lebenshaltungskosten sind allerdings eher hoch, weil hohe Zölle auf alle Importwaren erhoben werden.
Auf die Bahamas sind 2021 aus der Schweiz 34 Personen ausgewandert.
Uruguay
Südamerika? Geht auch, in Uruguay. Auch da weilte Herr Vasella zeitweilig. Das Land ist sicher und bietet ein territoriales Steuersystem. Das heisst, dass Altersrenten, Sozialversicherungszahlungen, Mieteinnahmen und Kapitalgewinne steuerfrei sind. Lediglich Zins- und Dividendenzahlungen sind steuerbar. Diese fallen aber erst an, wenn man schon mindestens zehn Jahre im Land wohnt.
Nach Uruguay sind 2021 aus der Schweiz 46 Personen ausgewandert.
Mauritius
Das Ferienparadies im Indischen Ozean als ständiger Wohnsitz? Warum nicht: Mauritius erhebt zwar Steuern auf im Ausland generierte Einkünfte – der Steuersatz für die individuelle Einkommensteuer beträgt pauschal 15 Prozent. Ansonsten sind die Konditionen aber vorteilhaft, dazu die Lebenskosten relativ gering. Wer im Ruhestand und mindestens 50 Jahre alt ist, kann eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen, die 10 Jahre gültig bleibt. Dazu ist lediglich eine Überweisung nach Mauritius in Höhe von 1500 US-Dollar nötig. Danach muss eine Überweisung in gleicher Höhe alljährlich nachgewiesen werden.
Nach Mauritius sind 2021 aus der Schweiz 75 Personen ausgewandert.
Die Besten sind nicht die Beliebtesten
Auf dieser Liste fehlen klassische Auswanderungsländer von Schweizern wie etwa Brasilien oder Kanada. Dies, weil es dort keine steuerlichen Vorteile gibt. Die insgesamt 116'769 Personen, die laut Bundesamt für Statistik 2021 aus der Schweiz ins Ausland ausgewandert sind, zogen eine ganze Anzahl Faktoren in ihre Überlegungen mit ein. Was auch immer die Gründe sind: Eine professionelle Beratung ist vor diesem grossen Schritt unerlässlich.