Fast zwei Drittel der Auslandsschweizerinnen und -schweizern leben in Europa, der grösste Teil davon in Frankreich. Roberto Balzaretti (57), Schweizer Botschafter in Frankreich, kennt einige Gründe, warum so viele Schweizer nach Frankreich auswandern und hat das im Gespräch mit Blick ausgeführt. Auch zahlreiche Blick-Leser und Leserinnen haben in Frankreich eine neue Heimat gefunden und ihre Beweggründe erzählt.
Verlotterter Landsitz in Frankreich
Das Zürcher Ehepaar Sylvia Heri (45) und François Heitz (53) haben sich in Frankreich einen Traum erfüllt. Die beiden haben in der Nähe von Nérac einen königlichen Landsitz aus dem 16. Jahrhundert gekauft und die Ruine komplett renoviert. Weniger als eine Million Franken hat die Liegenschaft mit 40'000 Quadratmetern Land im Südwesten Frankreichs gekostet. Das Ehepaar weiss, dass so etwas in der Schweiz unbezahlbar wäre. Auf dem historischen Anwesen führt es das Gästehaus Maison Duroy.
Liebesglück in Schweden
Bei Florence Wibring (49) aus Derendingen SO war die Liebe der Grund, dass sie mit ihren Hunden nach Schweden gezogen ist. In der Abgeschiedenheit geniesst sie mit ihrem Mann das Leben abseits von Lärm und Hektik. Als Nächstes will das Ehepaar neben dem eigenen Haus ein Gästehaus bauen, das sie an Hundefreunde vermieten möchten.
Käseproduzent in Brasilien
Ausserhalb von Europa ist bei Auslandsschweizern Brasilien als neue Heimat sehr beliebt. Einer von ihnen, der sich dort eine neue Existenz aufgebaut hat, ist Stephan Gähwiler (63). Der diplomierte Landwirt lebt seit 40 Jahren in Brasilien. Ausserhalb von Corumbá de Goiás im Bundesstaat Goiás bestitzt er ein Grundstück mit 165 Hektaren Land und produziert im eigenen Betrieb Käse. Dafür wurde der Schweizer in Brasilien mehrfach ausgezeichnet. Sein Käse ist in vielen Restaurants und Gourmet-Geschäften in Brasilien zu finden.
Kinderheim in Indien
In einem der ärmsten Länder lebt das Ehepaar Kunz-Abraham. Seit 2003 wohnen Robert Kunz-Abraham (79) und seine Ehefrau Rupa (70) aus Oberrieden ZH in Indien. Das Ehepaar mit vier Adoptivkindern hat im Dorf Elluvila ein Kinderheim und eine Schule aufgebaut und das Pensionskassengeld in sein Projekt investiert. Mit rund 3000 Franken AHV lebt das Paar in Indien gut. Sie sind überzeugt, dass sie dort sozial mehr Gutes bewirken können als in der Schweiz.
Ein Paradies in Australien
Seit seiner ersten Reise in den 90er-Jahren nach Australien war Jakob Meier (79) von Land und Leuten begeistert und wollte auswandern. Mit 56 liess er sich frühpensionieren und verwirklichte seinen Traum. Meier lebt seit 1999 in Blackbutt und führt mit seiner späten Liebe Lucy Kussler (74) ein Bed & Breakfast. In die Schweiz zurückkehren will das Rentnerpaar nicht. Sie haben vorgesorgt, damit sie in ihrem kleinen Paradies bleiben können.
Neues Standbein in Argentinien
Vor sechs Jahren verliessen die Blick-Leser Christoph (56) und Clara Schär-Cardinal (53) mit ihren drei Kindern ihren Wohnort in Stäfa ZH und fanden 11'000 Kilometer entfernt ein neues Zuhause in Argentinien. Clara stammt aus Argentinien und das Ehepaar wollte, dass seine Kinder in der zweiten Heimat Argentinien nicht nur das Ferienleben kennen. Das Ehepaar aus der Finanzbranche hat sich in Argentinien etwas Eigenes aufgebaut. Sie führen in Patagonien eine Schafzucht.