Darum gehts
- Todeskreuz beim S&P 500 sorgt für Unsicherheit an den Finanzmärkten
- Todeskreuz ist kein verlässliches Orakel für die Markt-Zukunft
- S&P 500 stand in zwei Dritteln der Fälle ein Jahr später 6,3 Prozent höher
Die Stimmung an den globalen Finanzmärkten ist von Unsicherheit geprägt – ausgelöst durch US-Präsident Donald Trump (78) und seinem Hin und Her bei den Strafzöllen. Seither erleben die Börsen weltweit teils starke Kurskorrekturen.
Und jetzt ist noch ein schlechtes Omen dazugekommen. Beim wichtigen Aktienindex S&P 500, der die 500 führenden börsennotierten US-Unternehmen beinhaltet, kam es kürzlich zum sogenannten «Todeskreuz» – zum ersten Mal seit über drei Jahren. Doch was bedeutet dieses dramatisch klingende Signal wirklich?
Was ist das Todeskreuz genau?
Das «Todeskreuz» tritt auf, wenn der gleitende Durchschnitt der letzten 50 Tage eines Aktienkurses oder eines Aktienindexes unter den Wert des gleitenden Durchschnitts für die vergangenen 200 Tage fällt. Dann schneidet die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie von oben nach unten, also beide Linien kreuzen sich, wenn sie in einer Grafik dargestellt werden. Beim S&P 500 kam es Anfang letzte Woche genau zu diesem eher seltenen Ereignis. Das zuvor letzte Mal gab es beim breiten Index im März 2022 zu einem Todeskreuz.
Das Gegenteil, wenn die 50-Tage-Linie wieder über die 200-Tage-Linie steigt, heisst im Fachjargon «Goldenes Kreuz». Schliesslich gilt es als positives Signal.
Und was heisst das genau?
Ein Todeskreuz wird allgemein als Verkaufssignal gedeutet. Denn dieses legt dar, dass sich der S&P 500 kurzfristig schlechter entwickelt hat als in der langfristigen Sicht. Schwarzmaler sehen darin ein Zeichen, dass sich der US-Aktienmarkt in einer Abwärtsspirale befindet. Es gibt einige historische Beispiele, bei denen auf ein Todeskreuz schwere Börseneinbrüche folgten – etwa nach dem «Schwarzen Freitag» 1929, nach dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 und bei der Finanzkrise 2008.
Das Todeskreuz ist aber kein verlässliches Orakel für die Markt-Zukunft, denn es ein sogenannter nachlaufender Indikator. Sprich: Er ist bloss ein Abbild der Indexentwicklung in der Vergangenheit, beinhaltet keine Prognose-Parameter. In einer Analyse schreibt das Vermögenszentrum VZ: «In etwa zwei Dritteln der Fälle stand der S&P 500 ein Jahr nach einem Todeskreuz höher – im Schnitt um 6,3 Prozent.»
Wie ist die Lage beim Schweizer Leitindex SMI?
Auch der Swiss Market Index (SMI) kennt das gefährlich tönende Phänomen. Derzeit ist der Schweizer Leitindex aber noch deutlich davon entfernt. Der Blick auf die letzten 10 Jahre zeigt jedoch, dass es immer wieder zu Todeskreuzen gekommen ist – zuletzt Mitte Dezember 2024.
Was soll ich als Anleger jetzt machen?
Das ist die 1-Million-Dollar-Frage! Ein Todeskreuz kann sowohl Vorbote eines strukturellen Bärenmarkts sein als auch Resultat von ereignisbedingten Kurskorrekturen. Von einem Bärenmarkt ist die Rede, wenn es zu starken und langanhaltenden Kursrückgängen kommt. Ein Beispiel dafür ist die Finanzkrise von 2008. Kurskorrekturen sind hingegen negative Börsenreaktionen etwa auf politische Entscheide. Die Verluste sind kleiner. Und der Rückgang hält weniger lange an. Der Börsencrash in Japan vom vergangenen Sommer ist ein Beispiel dafür.
In seiner Analyse geht das Vermögenszentrum beim aktuellen Todeskreuz eher von Kurskorrekturen aus – warnt aber zugleich: «Doch zusätzliche Belastungsfaktoren wie Rezessionsängste oder geldpolitische Fehler der US-Notenbank könnten die Marktlage weiter verschärfen.» Und weiter: «Welche Richtung der Markt einschlägt, hängt massgeblich von der weiteren politischen und wirtschaftlichen Entwicklung ab.» Dabei gilt stets die wohl wichtigste Börsenregel nicht zu vergessen: Beim Investieren in Aktien ist man gut beraten, nicht in Panik zu verfallen.
Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlustes des eingesetzten Kapitals.
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