Milliardenkosten wegen Trump – nachbörslicher Einbruch um 6 Prozent
Warum die Aktie des Börsenlieblings Nvidia taumelt

Letztes Jahr legte der US-Chiphersteller Nvidia an der Börse um fast 200 Prozent zu. Seit dem Jahreswechsel ist die Aktie aber stark unter Druck, verlor nun nachbörslich 6 Prozent. Was das mit Trumps Handelskrieg mit China zu tun hat.
Publiziert: 16.04.2025 um 14:18 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2025 um 14:42 Uhr
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Die Aktie von Nvidia ist am Dienstag nach Börsenschluss um 6 Prozent gefallen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Nvidia-Aktie verliert stark an Wert trotz KI-Boom
  • Exportbeschränkungen für KI-Chips belasten Nvidia im Handelskrieg zwischen den USA und China
  • Der Konzern will nun gross in den USA investieren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Der Boom von künstlicher Intelligenz (KI) hatte Nvidia richtiggehend abheben lassen. Der US-Hersteller von KI-Chips war Anfang Jahr gar kurzfristig das wertvollste Unternehmen der Welt. Und die Nvidia-Aktie kannte jahrelang nur einen Weg: ab nach oben. 2024 kletterte der Tech-Titel an der Nasdaq-Börse in New York um über 190 Prozent.

Doch der Höhenflug ist derzeit vorbei: Seit Jahresbeginn hat die Nvidia-Aktie fast 19 Prozent eingebüsst. Das entspricht einem Einbruch des Börsenwerts von gut 550 Milliarden Dollar. Am Dienstag rauschte der Titel nachbörslich 6 Prozent ab. Warum verliert der eigentliche Börsenliebling derzeit stark an Boden? 

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Milliardeneinbussen wegen Exportbeschränkungen

Der Aktieneinbruch am Dienstag ist auf eine Meldung von Nvidia zurückzuführen. Der Konzern gab bekannt, dass er wegen Exportbeschränkungen Milliardeneinbussen erwarte. Die Extrakosten für das erste Quartal: 5,5 Milliarden Dollar. Das zeigt: Der eskalierende Handelskrieg von Donald Trump (78) mit China ist für Nvidia ein grosses Problem. Dem Konzern von CEO und Mitgründer Jensen Huang (62) machen nicht nur die Strafzölle zu schaffen, bei denen sich die beiden Länder zuletzt gegenseitig hochgeboten haben. Das grösste Ärgernis aus Sicht von Nvidia sind die US-Beschränkungen auf KI-Chips. Diese sind die Konsequenz des weltweiten Erfolgs des Unternehmens.

Die Hochleistungschips von Nvidia sind derzeit das Mass aller Dinge im Bereich KI. Entsprechend verkauft der Konzern Unmengen seiner Produkte in die ganze Welt – auch nach China. Das hat die US-Regierung in Alarmbereitschaft versetzt. Die Vereinigten Staaten befürchten, von den Chinesen bei der Zukunftstechnologie überholt zu werden.

Trump hat deshalb die Schraube nochmals angezogen. Der US-Präsident hat Exportbeschränkungen für die Chipsysteme mit dem Namen H20 eingeführt. Es handelt sich dabei um eine abgespeckte und langsamere Version der modernsten Hochleistungschips aus der Nvidia-Schmiede. Der Konzern entwickelte H20, weil bereits Trumps Vorgänger Joe Biden (82) Hürden für den Verkauf der besten Chips nach China eingeführt hatte. 

Nvidia in der China-USA-Klemme

Nvidia und ihre KI-Chips stecken deshalb im Handelskriegs-Dilemma. Einerseits will der Konzern vom boomenden KI-Sektor in China profitieren. Dieser feierte mit der KI-Lösung von Deepseek Anfang Jahr einen grossen Erfolg. Dadurch befeuert, wollen sich chinesische Tech-Giganten wie der Tiktok-Besitzer Bytedance, Alibaba und Tencent mit Chips von Nvidia eindecken.

Andererseits möchte es sich Nvidia nicht mit der Trump-Regierung verscherzen. Deshalb plant das Unternehmen, das seinen Hauptsitz im kalifornischen Santa Clara hat, auf heimische Produktion umzustellen. CEO Huang erklärte am Montag, die Hochleistungschips für KI würden künftig «erstmals in den Vereinigten Staaten hergestellt». Ganz im Sinne von Trump sind also Grossinvestitionen in den USA vorgesehen. Diese bezifferte Nvidia auf die gleiche Summe, die auch Apple investieren will: 500 Milliarden Dollar.

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