Schweiz nimmt Beznau vom Netz – Meta, Google und Co. hegen AKW-Pläne
Die Tech-Grössen der USA setzen voll auf Atomstrom

2033 stellt die Axpo den Betrieb des Kernkraftwerks Beznau ganz ein. Am anderen Ende des grossen Teichs haben die grossen Tech-Konzerne die Atomenergie für sich entdeckt. Neu hegt auch Facebook-Gründer Marc Zuckerberg solche Plane.
Publiziert: 05.12.2024 um 19:13 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2024 um 19:19 Uhr
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2033 sollen beide Reaktoren des Kernkraftwerks Beznau stillgelegt sein.
Foto: GAETAN BALLY

Auf einen Blick

  • Meta plant, eigene AKWs zu bauen für KI-Rechenzentren
  • Auch Amazon, Google und Microsoft setzen auf Atomkraft
  • Stromverbrauch von US-Rechenzentren könnte bis 2030 auf 47 Gigawatt steigen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Die Axpo befeuert die Atomdebatte in der Schweiz. Am Donnerstag hat der grösste Schweizer Energiekonzern entschieden, dem AKW Beznau spätestens 2033 den Stecker zu ziehen. Dann bleiben hierzulande noch die beiden Kernkraftwerke Gösgen und Leibstadt übrig.

Während die Polit-Schweiz weiter um die Kernenergie streitet, machen sich die Tech-Riesen in den USA daran, selber in die Atomkraft einzusteigen. So hat Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (40) die Atomenergie schon länger im Visier – und will nun mit seinem Konzern Meta eigene AKWs bauen. Derzeit sucht das 1,55 Billionen Dollar schwere Unternehmen Entwickler und Firmen, die Vorschläge zum Bau eigener Kernkraftwerke machen können. Meta nimmt Einreichungen bis am 3. Januar 2025 entgegen, so der Konzern.

Das langfristige Ziel von Meta: Ab Anfang der 2030er-Jahren sollen Reaktoren bis zu 4 Gigawatt Atomstrom liefern. Man sei davon überzeugt, dass «die Kernenergie eine zentrale Rolle beim Übergang zu einem saubereren, zuverlässigeren und diversifizierten Stromnetz spielen wird», teilte Meta dazu mit.

Ähnliche Bestrebungen bei Amazon, Google und Microsoft

Hintergrund der Kernenergie-Offensive von Meta sind die Bestrebungen bei der künstlichen Intelligenz (KI). Diese ist enorm energieintensiv. Insbesondere die KI-Rechenzentren sind massive Stromfresser. Die US-Grossbank Goldman Sachs schätzt, dass sich der Stromverbrauch von Rechenzentren in den USA zwischen 2023 und 2030 etwa verdreifachen wird – auf rund 47 Gigawatt. 

Generell steht bei den US-Tech-Konzernen das K in KI auch für Kernenergie. Denn andere Branchengrössen setzen ebenfalls auf Atomkraft. Mitte Oktober kündigte Amazon an, eine halbe Milliarde Dollar in die Entwicklung von kleinen, modularen Atomreaktoren zu stecken. Wenige Tage zuvor hatte Google eine Zusammenarbeit mit dem Start-up Kairos bekannt gegeben, das an neuartigen Kernreaktoren feilt. Noch einen Schritt weiter geht Microsoft. Das Unternehmen schloss im September einen Vertrag mit den Betreibern des AKWs Three Mile Island in Pennsylvania ab, um das stillgelegte Kraftwerk ab 2027 wieder in Betrieb zu nehmen. Im Kernkraftwerk Three Mile Island ereignete sich im März 1979 ein schwerer Unfall, bei dem es zu einer partiellen Kernschmelze kam.

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