Auf einen Blick
- AKW Beznau 1 steht seit einem Monat still
- Probleme im nicht-nuklearen Bereich führen zu Verzögerungen
- Ausfall kostet Axpo schätzungsweise 18 bis 20 Millionen Franken
- Die Axpo prüft, Beznau bis 2040 weiterzubetreiben
- Greenpeace sieht sich im Kampf gegen den Weiterbetrieb bestätigt
Das Atomkraftwerk Beznau 1 steht seit einem Monat still. Der ungeplante Ausfall kommt den Stromversorger Axpo teuer zu stehen: Auf 18 bis 20 Millionen Franken schätzen Branchenkenner die entgangenen Einnahmen, schreiben die Tamedia-Zeitungen.
Am 27. September hatte die Axpo angekündigt, den Reaktor wegen eines defekten Stromkabels im nicht-nuklearen Teil der Anlage «kurzzeitig» vom Netz zu nehmen. Doch dann zeigte sich, dass der Stahl im Speisewasserbehälter spröder ist als erwartet.
Problem im nicht-nuklearen Bereich
Auch wenn die Probleme im nicht-nuklearen Bereich lägen, habe man deshalb beschlossen, mit dem Hochfahren der Anlage zuzuwarten, sagt die Axpo. Die Atomaufsicht Ensi begrüsst diesen Entscheid. Die nukleare Sicherheit von Beznau 1 sei aber zu keiner Zeit in Gefahr gewesen, sagt die Aufsicht.
Doch der Ausfall ist Wasser auf den Mühlen der AKW-Gegner. «Die Situation erinnert daran, dass mit Atomkraft ein Klumpenrisiko verbunden ist», sagt AKW-Experte Florian Kasser von Greenpeace.
Gegenüber den Tamedia-Zeitungen bezweifelt Kasser, dass es sich beim Problem um eine Bagatelle handelt. «Kein Atomkraftwerk auf der Welt bleibt wegen einer Kleinigkeit für einen Monat abgeschaltet, der Kostendruck ist da viel zu hoch.»
Axpo möchte Beznau nach 2030 weiterbetreiben
Beznau 1 ging 1969 ans Netz und ist das älteste noch laufende AKW der Welt. Die Axpo prüft derzeit, ob sie das Kernkraftwerk bis 2040 statt wie bisher geplant bis 2030 weiterbetreiben soll.
Atomgegner bekämpfen diesen Plan. Auch deshalb verlangt Greenpeace eine «transparente Aufklärung» des jüngsten Ausfalls.
Greenpeace-Experte Kasser vermutet Alterungsschäden als Grund. Laut der Axpo deutet hingegen nichts auf einen Alterungseffekt hin.