Schöpfer der «Goldblume»: «Ich bin schon etwas traurig»
Schweiz Tourismus streicht das aktuelle Logo

Schweiz Tourismus verpasst sich demnächst einen komplett neuen Markenauftritt. Die bewährte «Goldblume» könnte verschwinden. Deren Schöpfer hofft, dass sie noch etwas weiterlebt.
Publiziert: 11.01.2024 um 09:49 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2024 um 17:41 Uhr
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Martin Nydegger, CEO von Schweiz Tourismus, frischt den Markenauftritt der nationalen Vermarktungsorganisation auf.
Foto: keystone-sda.ch
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

«Ich bin schon etwas traurig, aber ich mache der Organisation keinen Vorwurf», sagt Hermann Strittmatter (87). Er hat mit seiner Werbeagentur GGK aus Zollikon ZH im Jahr 1995 die «Goldblume» ausgearbeitet, das heutige Logo von Schweiz Tourismus (ST), dem nationalen Tourismusvermarkter der Schweiz.

Doch dieses Markenzeichen hat bald ausgedient. Das vergoldete Edelweiss mit dem Schweizerkreuz in der Mitte ist in die Jahre gekommen: «Jetzt ist es auch für die Goldblume Zeit für den Aufbruch in die digitale Markenwelt», schreibt Schweiz Tourismus in einer Medienmitteilung. Am nächsten «Schweizer Ferientag», der am 29. April 2024 in Genf stattfindet, will die Organisation einen neuen Markenauftritt präsentieren.

Dafür ins Boot geholt wurde die Zürcher Agentur Made Identity. Deren Motto: «Was wir machen, überrascht.»

Ein Edelweiss-Logo dank Frau Delamuraz

Strittmatter ist «sehr gespannt» auf den neuen Markenauftritt, wie er im Gespräch sagt. Ein neues Logo sei immer ein Zeichen einer Zeitenwende. Das sei auch 1995 so gewesen: «Damals wurde aus der veralteten Schweizerischen Verkehrszentrale die moderne Organisation Schweiz Tourismus, dafür brauchte es auch einen radikal neuen Auftritt.»

Der ursprüngliche Vorschlag war ein Schweizerkreuz, umrahmt von acht Edelweiss-Blumen. Diesen habe das Team um den damaligen ST-Direktor Marco Hartmann als «zu wenig urban» und «zu wenig wertvoll» empfunden, sagt Strittmatter. Doch die Ehefrau des damaligen Bundesrats Jean-Pascal Delamuraz (1936–1998), Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements – dem Schweiz Tourismus angebunden ist –, war begeistert von den Edelweissen. «So behielten wir die Idee bei, reduzierten aber das Logo auf ein einziges, dafür goldiges Edelweiss», beschreibt Strittmatter die Entstehung des Logos.

Er würde sich wünschen, dass andere Unternehmen das Logo weiterhin nutzen. Denn der Markenschutz für die Goldblume besteht noch mehrere Jahre. Das hat damit zu tun, dass zahlreiche Schweizer Tourismusunternehmen das Logo in ihre Werbung oder gar in ihr eigenes Logo integriert haben.

Die Goldblume könnte bei manchen überleben

So etwa die Glacier Express AG. Deren Geschäftsführerin Annemarie Meyer (59) versichert gegenüber Blick: «Wir müssen das Logo nicht von heute auf morgen ändern.» Sie wisse nicht, wie der neue Markenauftritt von Schweiz Tourismus aussehe und lasse sich überraschen.

«Danach werden wir entscheiden, was mit dem Logo des Glacier Express passiert.» Das Neue muss besser sein als das Alte – das sei dafür ihre einzige Maxime.

Notiz am Rande: Meyer war 1995 in der Geschäftsleitung von Schweiz Tourismus, als die Goldblume eingeführt wurde. «Diese brachte Emotionalität und Modernität in den Auftritt», sagt sie. Dazu habe man unter dem Goldblumen-Logo die Schweizer Tourismusunternehmen geeint. Ob das wieder gelingt? Meyer hofft es, glaubt aber auch, dass manche Unternehmen das bisherige Goldblumen-Logo weiter verwenden würden – sofern sie denn dürfen.

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