Dienst- und Personaleinteilung sind eine komplexe Sache. Bei Grossbetrieben wie den SBB erledigen das IT-Planungstools. Doch die Staatsbahn fährt sich bislang mit ihrer Personalplanungssoftware Sopre einen Flop nach dem anderen ein. Schon vor acht Jahren hiess es in einem Jahresbericht: «Die Software Sopre erwies sich bis heute als ein Flop und kann noch nicht eingesetzt werden.»
Erstmals breit in der Öffentlichkeit publik wurden die Sopre-Mängel im Sommer 2016. «Schieben die SBB sie jetzt aufs Abstellgleis? Pannen-Software kostete laut Insidern bereits über 70 Millionen Franken», titelte der Blick dann im Januar 2018.
Über drei Jahre später wollen die SBB offenbar die Reissleine ziehen. Und ihre Personalplanungssoftware Sopre endgültig aufs Abstellgleis schieben. Der Ersatz soll um die 200 Millionen Franken kosten. Das schreibt die «SonntagsZeitung» mit Verweis auf SBB-CEO Vincent Ducrot (59).
Aus 19 Millionen wurden über 100 Millionen Franken
Zur Erinnerung: Die SBB hatten Sopre ursprünglich für 19 Millionen Franken eingekauft, laut Insidern sind die Kosten mittlerweile aber auf deutlich über 100 Millionen angestiegen. Grund für die explodierten Ausgaben sind zum einen die zahlreichen Nachbesserungen, die über die Jahre angefallen sind, und zum anderen sind seit Einführung des Programms deutlich mehr Personen nötig, um die Planung und Einteilung, zum Beispiel der Lokführerinnen und Lokführer zu erledigen.
Trotz dieser Zusatzaufwände sorge das Programm bis heute für Probleme, die teilweise in Verspätungen und Zugausfällen mündeten. Die Mehrkosten haben entweder die Kundinnen und Kunden der SBB über höhere Ticketpreise zu schultern oder der Steuerzahler, da die SBB zu hundert Prozent in Besitz der Eidgenossenschaft sind.
Zu spät, aber immer noch besser als nie, stellen die SBB nun die Weichen der Personalplanung neu. (uro)
Sopre heisst die Software zur Personal- und Rollmaterialplanung bei den SBB. Sie wurde im 2011 für knapp 19 Millionen Franken gekauft und im Sommer 2016 für die 2200 Zugbegleiter eingeführt – «praktisch reibungslos», wie die SBB damals sagen. Wegen technischer Probleme ist das System erst seit November 2017 für die 2600 Lokführer im Einsatz. Sopre ist verantwortlich dafür, dass in jeder Zugkomposition auch ein Lokführer sitzt. Das Versprechen konnte nicht eingehalten werden: Bildschirme von Disponenten blieben schwarz: Lokführer fehlten oder wollten wegen Fehlplanung nicht mehr weiterfahren, weil sicherheitsrelevante Arbeitszeitvorschriften dies nicht zuliessen. «Ihre S12 steht derzeit in Zürich HB. Grund dafür ist fehlendes Fahrpersonal.» Solche Durchsagen hörten die Pendler gehäuft bis über den Fahrplanwechsel im Dezember 2017/18 hinaus. Die SBB sagte dazu: «Sopre ist nicht die Ursache für die Probleme, sondern die Auswirkungen sind bei unvorhergesehenen Störungen wie eingefrorene Weichen, Unfälle oder Stellwerkstörungen, die schnelles Umdisponieren der Züge und Lokführer nötig machen, grösser.» Weil der Frost das Flachland in den letzten Wochen verschonte, merkte die Öffentlichkeit damals wenig von der Software-Krise. Gelöst sind die Probleme heute keineswegs, wie nun bekannt wurde. (uro)
Sopre heisst die Software zur Personal- und Rollmaterialplanung bei den SBB. Sie wurde im 2011 für knapp 19 Millionen Franken gekauft und im Sommer 2016 für die 2200 Zugbegleiter eingeführt – «praktisch reibungslos», wie die SBB damals sagen. Wegen technischer Probleme ist das System erst seit November 2017 für die 2600 Lokführer im Einsatz. Sopre ist verantwortlich dafür, dass in jeder Zugkomposition auch ein Lokführer sitzt. Das Versprechen konnte nicht eingehalten werden: Bildschirme von Disponenten blieben schwarz: Lokführer fehlten oder wollten wegen Fehlplanung nicht mehr weiterfahren, weil sicherheitsrelevante Arbeitszeitvorschriften dies nicht zuliessen. «Ihre S12 steht derzeit in Zürich HB. Grund dafür ist fehlendes Fahrpersonal.» Solche Durchsagen hörten die Pendler gehäuft bis über den Fahrplanwechsel im Dezember 2017/18 hinaus. Die SBB sagte dazu: «Sopre ist nicht die Ursache für die Probleme, sondern die Auswirkungen sind bei unvorhergesehenen Störungen wie eingefrorene Weichen, Unfälle oder Stellwerkstörungen, die schnelles Umdisponieren der Züge und Lokführer nötig machen, grösser.» Weil der Frost das Flachland in den letzten Wochen verschonte, merkte die Öffentlichkeit damals wenig von der Software-Krise. Gelöst sind die Probleme heute keineswegs, wie nun bekannt wurde. (uro)