«Roberto Risiko», titelte Blick, als Roberto Cirillo (52) zum neuen Post-Chef ernannt wurde. Wegen seiner Vergangenheit bei der berühmt-berüchtigten Unternehmensberatung McKinsey kursierte die Angst, Cirillo könnte ein «Abbauer» sein.
Nach fünf Jahren an der Post-Spitze haben sich die Befürchtungen nicht bewahrheitet. Trotz harter Arbeitsbedingungen fürs Personal ist sein Ruf bei den Gewerkschaften eher besser als der seiner Vorgänger.
Etwas haben ihm frühere Post-CEOs aber voraus: einen Eintrag auf Wikipedia. Die Lebensläufe von Susanne Ruoff (65), Jürg Bucher (76), Michel Kunz (65) und Ulrich Gygi (77) sind dort festgehalten.
Wikipedianer zeigen sich überrascht
Die Chefs von SBB und Swisscom sind ebenfalls registriert. Bei der Migros ist das «Leben und Wirken» sämtlicher Präsidenten beschrieben – seit Gründer Gottlieb Duttweiler. Grosse Abwesende hingegen sind die Topshots von Coop.
Ulrich Lantermann, Community-Beauftragter von Wikimedia CH, findet es «verwunderlich», dass es zu Cirillo keinen Artikel gibt: «Ich vermute, seine CEO-schaft läuft so geräuscharm ab, dass er in der Öffentlichkeit relativ wenig Aufmerksamkeit hervorruft.»
Dass Cirillo aktiv auf die Absenz hingewirkt haben könnte, schliesst Lantermann aus: «Unsere Community sucht sich ihre Themen selbst und arbeitet intrinsisch.» Es gebe kein Recht für oder gegen einen Eintrag. «Hält es die Community für erforderlich, über etwas oder jemanden zu schreiben, tut sie dies.»
Lantermann glaubt, dass die Gemeinde nach diesem Artikel auch über den CEO schreibt. Will dieser jedoch sichergehen, hilft nur eines: ein handfester Skandal.