Reaktion auf Bemühungen in Bern
Stahl Gerlafingen verzichtet vorerst auf Entlassungen

Das Stahlwerk Gerlafingen setzt den Abbau von 120 Stellen aus, wie die Verantwortlichen mitteilen. Man wolle die politischen Entscheide des Bundesparlaments abwarten.
Publiziert: 20.11.2024 um 15:29 Uhr
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Aktualisiert: 20.11.2024 um 17:17 Uhr
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Gute Nachricht für die Angestellten: Das Stahlwerk Gerlafingen setzt den Abbau der 120 Stellen vorläufig aus.
Foto: Keystone
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Kehrtwende in Gerlafingen SO: Die Stahl Gerlafingen verzichtet vorerst auf die im Oktober angekündigte Entlassung von 120 Mitarbeitenden. Die Gewerkschaft Unia spricht von einem «wichtigen Etappensieg». Stahl Gerlafingen habe eine zentrale Forderung der Arbeitnehmerschaft, Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände erfüllt. Diese hatten in den vergangenen Wochen diverse Protestaktionen durchgeführt.

Ganz ohne Zugeständnisse geht es aber nicht: Ein Teil der Beschäftigten wird in Kurzarbeit gehen müssen. Vor weiteren Beschlüssen will Stahl Gerlafingen die politischen Entscheide in Bern abwarten.

In der Hauptstadt gibt es Bewegung in dieser Sache. Die Wirtschaftskommission des Ständerats (WAK-S) beantragt ihrem Rat die Annahme der Motionen «Notmassnahmen für Stahl Gerlafingen» und «Produktionsstandort Schweiz sichern. Übergangsfinanzierung für die Stahlindustrie zur Ökologisierung der Produktion». Die Umweltkommission des Nationalrats (UREK-N) hat ihrerseits einen Vorschlag ausgearbeitet, um die Stahlproduzenten vorübergehend bei den Netznutzungsgebühren zu entlasten. Im Gegenzug werden von den Firmen Garantien für den Erhalt der Produktionsstandorte und damit auch der Arbeitsplätze verlangt.

Die Beratungen werden in der Wintersession weitergeführt. Erwartet wird ein Massnahmenpaket, das die Rahmenbedingungen für die Schweizer Stahlindustrie nachhaltig verbessert.

Konstruktive Haltung bei den Verhandlungen

«Der Erhalt des Wissens der Arbeiter:innen und der Produktionskapazitäten in Gerlafingen ist fundamental, um den Weiterbestand der schweizerischen Recycling-Stahlindustrie zu sichern», schreibt die Unia. Sie attestiert der Geschäftsführung und der Eigentümerschaft von Stahl Gerlafingen – also der Familie Beltrame – eine «konstruktive Haltung während der gesamten Konsultationsphase».

«Sollten alle politischen Projekte eine Mehrheit in den Räten finden, würde Stahl Gerlafingen eine stabile Zukunftsperspektive erhalten», lässt sich Alain Creteur, CEO Stahl Gerlafingen, in einer Medienmitteilung zitieren. Dies würde gemäss dem Unternehmen dazu führen, dass die Beltrame Group am Standort festhalten kann. Laut Creteur forderte Stahl Gerlafingen nie Subventionen, sondern die Wiederherstellung von fairen Wettbewerbsbedingungen.

Stahl Gerlafingen ist der grösste Recycling-Stahlproduzent der Schweiz.

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