«So was hab ich noch nie erlebt!»
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Holzpreis-Hammer aus China!«So was hab ich noch nie erlebt!»

Preisexplosion auf dem Holzmarkt – Zimmermann Daniel Schärer (51) staunt
«So was hab ich noch nie erlebt!»

Klimafreundlich, erneuerbar und beständig – Bauen mit Holz liegt im Trend. Seit Anfang Jahr steigen die Holzpreise enorm an. Schweizer Zimmerleute müssen mehrere Monate auf Nachschub warten. Und ihre Kunden vertrösten.
Publiziert: 11.05.2021 um 01:07 Uhr
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Aktualisiert: 11.05.2021 um 08:20 Uhr
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Das Holz wird knapper und immer teurer. «So was hab ich noch nie erlebt», sagt Zimmermann Daniel Schärer (51).
Foto: Selina Berner
Fabio Giger und Selina Berner

Die Welt ist im Holzbau-Fieber. Zimmereien und Baufirmen auf der ganzen Welt buhlen um das natürliche Baumaterial. Vor allem China und die USA verbauen Holz am Laufmeter. Auch Schweizer Holz ist gefragt. Und wie! Im ersten Quartal 2021 exportierte die Schweiz dreimal mehr Bauholz als im selben Zeitraum vor zwei Jahren. Das weltweite Nachfrage-Hoch lässt den Holzpreis explodieren.

Zimmermann Daniel Schärer (51) über den Holz-Hammer aus China: «So was hab ich noch nie erlebt!» Schärer ist Geschäftsführer der Holzbau Schärer Söhne AG in Möriken AG. «Wir haben ungefähr 15 Prozent höhere Holzkosten», sagt er. Für gewisse Leimhölzer können es bis zu 60 Prozent mehr sein. Auch die Beschaffung des Bauholzes sei schwieriger. Schärer steht in direkter Konkurrenz zu Mitbewerbern aus der ganzen Welt.

Chinesen zahlen doppelt so viel

Die grossen Baufirmen aus Amerika und China sind finanzkräftig und treiben die Preise in die Höhe. «Amerikaner und Chinesen bezahlen für Holz einen ungleich höheren Preis als Europäer», erklärt Hansjörg Steiner (56), Präsident des Branchenverbands Holzbau Schweiz. Er ist selbst Holzbauunternehmer, weiss also, wie verrückt der Markt gerade spielt.

Unter Branchenkennern heisst es, dass chinesische Baufirmen für die besten Holzstücke auch mal das Doppelte des Normalpreises hinblättern. Deshalb sei es für europäische Holzhändler interessanter, in die USA oder nach China zu liefern. Schweizer Zimmereien haben das Nachsehen. Das ärgert Branchenverbands-Präsident Steiner: «Erneuerbares Baumaterial um die halbe Welt zu schiffen, das macht die gute Ökobilanz des Holzes kaputt.»

«Nachfrage-Tsunami»

Drei von vier Bauholzteilen in der Schweiz kommen aus dem EU-Raum. Wieso sind Zimmereien im Waldland Schweiz überhaupt auf EU-Holz angewiesen? Laut Steiner ist die Schweizer Holzbaubranche in den letzten Jahren rasant gewachsen. Die Nachfrage nach Holz konnten hiesige Holzverarbeiter und Sägereien nicht stillen: Diese wuchsen nicht gleich schnell wie die Schweizer Zimmereien.

Eine Firma, die Baumstämme zu Bauholz verarbeitet, ist die Firma Schilliger Holz AG in Küssnacht SZ. Sie stellt her, was derzeit jeder auf dem Weltmarkt will: Leimholzprodukte für den Bau. Die Schilliger Holz AG schreibt auf ihrer Webseite von einem «regelrechten Nachfrage-Tsunami». Innert kürzester Zeit sei die Bestellmenge um das Doppelte angestiegen.

Gut vernetzt, aber das nützt nichts

«Unsere Mitarbeiter machen Überstunden und arbeiten auch samstags, um die Lieferverzögerungen in Schach zu halten», erklärt Geschäftsführer Ernest Schilliger (55). Aufträge von Neukunden nimmt Schilliger derzeit keine mehr an. Obwohl das Geschäft gut läuft, sei die Situation unangenehm. «Weil wir gute Kunden nicht beliefern können», sagt er. Schilliger rechnet allerdings mit einer Entspannung der Lage bis im Herbst.

Derweil wartet Zimmermann Schärer auf Holz-Nachschub. «Die Lieferfristen betragen zum Teil 14 Wochen», sagt Schärer. Er ist schon 30 Jahre im Geschäft und gut vernetzt. Doch auch er kommt kaum an Holz. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als zu warten und seinen Kunden die Lage auf dem Weltmarkt zu erklären.

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