Zuviel Holz an Lager
Covid-19 beutelt die Forstwirtschaft

Hitze, Trockenheit, Sturm und Borkenkäfer haben 2019 dazu geführt, dass viel Holz geschlagen werden musste. Wegen der Coronakrise bleiben die Forstbetriebe nun darauf sitzen. Und schon droht neues Ungemach: Der Borkenkäfer hat auch dieses Jahr gemütliche Bedingungen.
Publiziert: 03.04.2020 um 13:57 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2020 um 17:41 Uhr
Nicht genug, dass der Borkenkäfer der Forstwirtschaft letztes Jahr volle Lager mit schwer verkäuflichem Holz beschert hat. Die Coronakrise lässt den Handel auch mit besseren Qualitäten stocken. Und neue Borkenkäfer (im Bild ein Larvennest) stehen schon in den Startpflöcken. (Archivbild)
Foto: URS FLUEELER

Derzeit kann praktisch kein Holz exportiert werden, teilte der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID am Freitag mit. Denn holzverarbeitende Unternehmen in Italien und Frankreich haben den Betrieb heruntergefahren oder eingestellt. Bleibt nur der Binnenmarkt. Aber das Nadelrundholz vom letzten Jahr, vor allem das von minderer Qualität, ist laut Wald Schweiz kaum mehr absetzbar.

Auch die besseren Qualitäten werden zu Ladenhütern, weil die Nachfrage nachlässt: Die Waldbesitzer befürchten, «dass beim Industrieholz die Produkte, die normalerweise exportiert werden, die Lagerkapazitäten rasch füllen», sagt Urban Brütsch, Vizedirektor von Wald Schweiz, dem Verband der Waldeigentümer,. Aus diesem Grund empfiehlt der Verband den Waldeigentümern, die Frischholzschläge möglichst zurückzustellen.

Zum Unglück gesellt sich Pech: Die Borkenkäfer stehen bereits wieder in den Startpflöcken. «Während des milden Winters hat eine grosse Anzahl überlebt und die Ausgangspopulation ist deswegen relativ gross», sagt Urban Brütsch. Die Borkenkäfer beginnen bereits bei den ersten Sonnenstrahlen und wärmeren Temperaturen, sich zu vermehren.

Es müsse damit gerechnet werden, dass 2020, je nach Witterung, die Anzahl Borkenkäfer und die daraus entstehenden Schäden das Vorjahr noch übertreffen könnten, befürchtet Brütsch. Letztes Jahr hatten sich die Borkenkäfer stark vermehrt und nicht nur Fichten, sondern auch Tannen, Föhren und Lärchen befallen. Deshalb seien gezielte, frühe Forstschutzmassnahmen nun sehr wichtig, um die weitere Entwicklung einzudämmen. (SDA)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Was wissen wir über das Coronavirus noch nicht?

Innerhalb weniger Monate hat sich das neuartige Virus global ausgebreitet und tiefgreifende Veränderungen verursacht. Weltweit wird mit grossem Druck am Coronavirus und möglichen Impfstoffen geforscht. Einiges ist mittlerweile bekannt, doch es gibt noch eine Menge, was wir immer noch nicht wissen. Ein Überblick über noch ungeklärte Aspekte.


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Diese Spuren wird die Corona-Krise hinterlassen

Das Coronavirus trifft die ganze Welt, beeinflusst jeden Lebensbereich. Klar ist schon heute: Die Krise wird Folgen haben – einige gute, mehrheitlich aber negative.

Wirtschaft und Konsum

Das Coronavirus dürfte die Schweizer Wirtschaft grundlegend verändern. Schon jetzt befinden sich laut Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) 757 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kurzarbeit – rund 15 Prozent aller Erwerbstätigen! Neben einer Rezession werden zudem eine Arbeitslosigkeitsquote von 2,8 Prozent und ein Rückgang des BIP auf –1,3 Prozent erwartet.

Die Unsicherheiten haben grossen Einfluss auf das Verhalten der Bevölkerung: Teure Anschaffungen werden zurückgestellt, stattdessen Notreserven angespart. Was dazu führt, dass der Detailhandel noch lange an den Spätfolgen zu beissen haben wird. Hamsterkäufe hin oder her.

Die Konsumenten dürften sich daran gewöhnen, noch häufiger im Netz zu shoppen. So kündigte zum Beispiel Digitec Galaxus jüngst an, 200 weitere Logistik-Angestellte einzustellen.

Arbeitsalltag

Viele Unternehmen müssen sich aktuell mit digitalen Technologien auseinandersetzen, um den Betrieb am Laufen zu halten. Mitarbeiter lernen nun, sich per Videokonferenz auszutauschen. Für die Arbeitgeber künftig ein Segen: Bei mehr Homeoffice fallen weniger Büromieten und Equipmentkosten an.

Arbeitnehmer vermissen daheim das Persönliche des Büroalltags, schätzen die flexibleren Arbeitszeiten und kämpfen mit der Hard- und Software: In Spitzenzeiten sorgt der erhöhte Datenverkehr derzeit für Überlastungen in der Mobilkommunikation. Besonders nervig ists in Randregionen, dort sind statt Glasfaser- oft noch Kupferkabel im Einsatz.

Gastronomie und Events

Das Virus hat das gesellschaftliche Leben zum Erliegen gebracht. Betreiber von geschlossenen Restaurants, Bars und Clubs triffts voll: Während die Einnahmen weggefallen sind, müssen Betriebskosten wie Mieten weiter gedeckt werden.

Es gibt höchstens Kredite für zehn Prozent des Jahresumsatzes, was laut Gastrosuisse für viele Beizen nur ein Tropfen auf den heissen Stein sein dürfte. Dazu kommt: Viele Wirte sind Einzelunternehmer und erhalten nur 3320 Franken pro Monat.

Der Branche drohen Schliessungen, Konkurse und Entlassungen. Düster sieht es auch bei Konzert- und Sportveranstaltern aus, wo sich die Absagen häufen. Die Haftungsfragen sind noch ungeklärt.

Gesundheit

Die Krise bringt Stärken und Schwächen zum Vorschein, insbesondere beim Umgang mit der Epidemie, wo Krankheitsmeldungen teilweise noch per Fax erfolgen.

Das Virus wird grossen Einfluss auf laufende Debatten zu geplanten Spitalschliessungen und Kostenstrukturen im Gesundheitssystem haben. Auch die Bezahlung von Pflegekräften (für viele zu tief) dürfte auf den Prüfstand kommen.

Eine wichtige Rolle wird auch ein allfälliger Impfstoff gegen das Coronavirus spielen. Bereits befürchten Skeptiker das Szenario einer Zwangsimpfung für alle.

Reisen

In der Flugbranche tobt ein enormer Verdrängungskampf. Die Internationale Luftverkehrsvereinigung IATA geht davon aus, dass die Einnahmen aus dem Passagierverkehr um 252 Milliarden Dollar oder um 44 Prozent unter den Wert von 2019 fallen könnten, falls die Reisebeschränkungen drei Monate anhielten.

Viele Airlines werden ohne Staatshilfen nicht mehr abheben können. Die Swiss hat zurzeit 90 ihrer 96 Flugzeuge gegroundet. Ob die Reisebegeisterung in alte Höhen schiesst? Eher nicht: Weil viele ihre Ferien absagen mussten, werden sie bei Buchungen in Zukunft Vorsicht walten lassen.

Sozialer Umgang

In Zeiten von Social Distancing verbessert sich vielerorts der lokale Zusammenhalt. Bereiche wie Nachbarschaftshilfe blühen auf. Die Hilfsbereitschaft wird nach der Krise anhalten. Persönliche Kontakte werden wichtiger sein denn je. Zusammenkünfte unter Freunden oder in der Familie erhalten in Zukunft wohl mehr Wertschätzung.

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