Die Schweizerinnen und Schweizer blicken so pessimistisch aufs neue Jahr wie noch nie: 27,5 Prozent erwarten laut einer repräsentativen Umfrage des Onlinevergleichsdienstes Comparis eine Verschlechterung ihrer finanziellen Situation. Für die Studie hat Comparis mehr als 1000 Menschen befragt.
«Vor allem Personen mit tiefem Einkommen erwarten ein hartes Jahr 2023», sagt Comparis-Experte Michael Kuhn (43). Von jenen, die weniger als 4000 Franken im Monat verdienen, geben 13 Prozent an, dass das Geld schon heute hinten und vorne nicht ausreiche. Weitere 49 Prozent müssen sich laut eigenen Angaben «stark einschränken» und jeden Franken umdrehen, um am Ende des Monats alle Rechnungen begleichen zu können.
Die Werte sind historisch: Comparis führt die Umfrage seit 2017 durch. Noch nie gingen so viele Menschen in der Schweiz davon aus, im neuen Jahr finanziell schlechter dazustehen.
Krankenkassen, Mieten, Ferien
Haupttreiber für die düsteren Finanzaussichten sind gemäss der Umfrage die gestiegenen Krankenkassenprämien, gefolgt von den steigenden Mietpreisen und Hypothekarzinsen. Auch der Niedergang an den Aktienmärkten macht sich bemerkbar: 15 Prozent befürchten, dass ihre Kapitalanlagen im kommenden Jahr weiter an Wert verlieren.
Unter dem Strich geben 71 Prozent der Befragten an, die Inflation stark oder sehr stark in ihrem Haushaltsbudget zu spüren. Am augenfälligsten ist die Teuerung laut der Umfrage bei den Energiepreisen. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt aber auch an, die Inflation bei den Ferien zu spüren. Diverse Preisprognosen zeigen denn auch, dass man bei Flugtickets im kommenden Jahr mit saftigen Aufschlägen rechnen muss.
Sparen statt konsumieren
Die Inflation ist nicht nur für die einzelnen Haushalte eine Belastungsprobe – sondern auch für die Gesamtwirtschaft: 53 Prozent geben in der Umfrage an, aufgrund der steigenden Preise weniger konsumieren und mehr sparen zu wollen. 51 Prozent wollen etwa auf den Autokauf oder andere grössere Anschaffungen verzichten. «Geld auf einem Konto zu deponieren, macht aufgrund steigender Zinsen wieder mehr Sinn», bestätigt denn auch Comparis-Experte Michael Kuhn.
Aufwind erhält dank der steigenden Preise auch der Einkaufstourismus. Knapp 24 Prozent geben an, aus Spargründen vermehrt im Ausland einzukaufen. Im grenznahen Tessin sind es satte 53 Prozent!