Mogelpackung von Marken-Multi
Mit diesem Verpackungs-Trick vertuscht Knorr seine Preiserhöhung

Ist die Packung grösser, ist auch mehr drin. Aber aufgepasst: Dem ist nicht immer so. Hersteller passen ihre Verpackungen an, damit die Preiserhöhungen weniger auffallen, wie das Beispiel Knorr zeigt.
Publiziert: 23.12.2022 um 14:20 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2023 um 14:38 Uhr
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Die Verpackung der Knorr-Paniermischung ist deutlich grösser.
Foto: Roman Wyler
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Grösser, teurer, aber mit gleich viel Inhalt: So kommt die neue Verpackung der Paniermischung von Knorr daher, eine bekannte Marke des Konzernmultis Unilever. «Finde ich sehr frech. Konsumenten werden verarscht, und Ressourcenverschwendung ist es auch noch», melden sich Leserreporterinnen bei Blick zu Wort.

Dass die Preise momentan steigen, ist kein Geheimnis. Die Inflation in der Schweiz betrug im November 3,0 Prozent. Viele Lebensmittel dürften auch im Dezember teurer geworden sein. Die Hersteller und Händler heben ihre Preise deshalb an, um ihre Kosten – höhere Energiepreise, Frachtkosten etc. – zu decken. Das kann man gegenüber der Kundschaft transparent machen – oder eben nicht.

Bewusste Täuschung

Dass Preiserhöhungen den Konsumenten nicht schmecken, wissen die Hersteller natürlich. Sie greifen in die Trickkiste – und zu versteckten Preiserhöhungen. So versuchen sie etwa, wie Knorr in diesem Fall, den Konsumentinnen und Konsumenten die steigenden Preise mit einer grösseren Verpackung schmackhaft zu machen.

Im Laden lässt man sich dadurch gerne täuschen. Denn der Kunde geht davon aus, dass in der grösseren Verpackung auch mehr Inhalt drin ist. Erst beim Lesen des Kleingedruckten fällt der Trick auf. Die Mogelpackung ist legal, sorgt aber für Verärgerung.

Die grössere Knorr-Verpackung erstaunt auch, weil derzeit Hersteller eher daran arbeiten, den Verpackungsmüll so gering wie möglich zu halten. Sie wissen: Die Kundinnen achten auf Nachhaltigkeit.

Im Herbst machte das Schlagwort «Shrinkflation» die Runde. Im Zuge der anziehenden Teuerung versuchten Handel und Hersteller, die Preiserhöhungen durch kleinere Verpackungen mit weniger Inhalt zu kaschieren. Beispiel für solche «Schrumpfkuren»: Der Hersteller Haribo etwa verkleinerte seine «Goldbären»-Packung in deutschen Supermärkten von 200 auf 175 Gramm. Der empfohlene Preis von 0,99 Cent blieb gleich, trotz 12,5 Prozent weniger Inhalt.

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Mehr Aufwand für Logistik und Detailhandel

Änderungen der Verpackungsgrösse verärgern nicht nur Konsumenten, sondern auch die Detailhändler und Logistiker. Denn der Platz im Regal ist begrenzt, ebenso der in den Lastwagen.

Im Fall der Knorr-Paniermischung verweist Coop an den Marken-Multi. Was die Eigenmarken anbelange, wende Coop eine solche Praxis wie Knorr grundsätzlich nicht an, teilt Coop auf Nachfrage mit.

Gemäss Unilever hänge die grössere Knorr-Verpackung mit der Einführung einer neuen Technologie für die Befüllung der Produkte in Thayngen SH zusammen. Konkret werden neu Kartonverpackungen ohne verleimte Innenbeutel verwendet. «Diese neue Art der Befüllung benötigt leider etwas mehr Platz, gewährleistet aber eine bessere Recyclingfähigkeit der einzelnen Verpackungselemente», teilt eine Sprecherin mit. Generell habe es sich Unilever zum Ziel gesetzt, Verpackungen leichter, kleiner und besser recyclebar zu gestalten.

Die deutsche Verbraucherzentrale mahnt immer wieder, «Tricksereien» wie versteckte Preiserhöhungen seien für die Verbraucher «beim normalen Einkauf kaum zu bemerken». Helfen würde etwa eine Transparenzplattform, bei der vorab Füllmengenreduzierungen von den Herstellern verpflichtend gemeldet werden müssten.

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