Wer in der Schweiz lebt, geniesst zahlreiche Privilegien: Hohe Löhne, eine tiefe Arbeitslosigkeit und eine überdurchschnittliche Lebensqualität sind nur einige davon. Diese Vorzüge muss sich die Schweizer Bevölkerung aber auch einiges kosten lassen. Das Preisniveau in der Schweiz liegt um mehr als die Hälfte über demjenigen der EU. Damit ist die Schweiz teurer als jedes andere EU-Land. Im weltweiten Vergleich gehört der Franken weiter zu den teuersten Währungen.
Die sogenannte Kaufkraftparität der Schweiz auf Ebene Bruttoinlandprodukt betrug im Jahr 2021 1,67 Franken (EU27=1 Euro), wie die am Donnerstag publizierte Aufstellung des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt. Schweizerinnen und Schweizer mussten demnach vergangenes Jahr für einen Warenkorb, der im Durchschnitt der 27 EU-Länder 100 Euro kostete, zum Durchschnitts-Umrechnungskurs des letzten Jahres 167 Franken (entsprechend 154 Euro) bezahlen. 2020 hatte der Wert bei 171 Franken gelegen.
Preisniveau im Vergleich zur EU sinkt leicht
Das Preisniveau in der Schweiz lag gemäss der Aufstellung bei 154,4 Punkten im Vergleich (EU27=100) nach 159,3 Punkten im Jahr davor. Damit ist die Schweiz gemäss den BFS-Angaben das teuerste Land vor Island (150,3) und Norwegen (141,2). Das tiefste Preisniveau in der Aufstellung fand sich in der Türkei (40,3), gefolgt von Nordmazedonien (46,5) und Montenegro (51,5).
Von den Nachbarländern lagen Österreich (114,1), Deutschland (111,1) und Frankreich (108,4) über dem Durchschnitt des Euro-Raumes (105,5), Italien (97,7) und Spanien (94,4) etwas darunter.
Gemäss der sogenannten Kaufkraftparitätstheorie müssten sich Wechselkurse zwischen zwei Ländern eigentlich so ausgleichen, dass ein vergleichbarer Warenkorb für den gleich hohen Betrag erworben werden kann. Ein Schweizer oder eine Schweizerin müsste somit eigentlich 1,67 Franken für 1 Euro bezahlen müssen, damit er oder sie im Euroraum gleich viel bzw. in diesem Fall gleich wenig wie in der Schweiz kaufen könnte.
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Schweizer Franken eine der teuersten Währungen der Welt
Die Theorie gilt allerdings vor allem für Güter oder Dienstleistungen, die gut handelbar sind oder gut vergleichbar sind. Das britische Wirtschaftsmagazin «Economist» zieht dazu jeweils einen Big Mac von McDonald's als Vergleich hinzu. Dieser wird überall auf der Welt gleich hergestellt.
Gemäss der letzten Ausgabe dieses Big-Mac-Index vom Juli 2022 mussten in der Schweiz umgerechnet 6,71 US-Dollar für die beliebte Mahlzeit bezahlt werden, in den USA waren es 5,15 Dollar. Gegenüber dem US-Dollar war der Schweizer Franken damit um rund 30 Prozent überbewertet. In der Eurozone kostete ein Big Mac im Durchschnitt 4,77 US-Dollar, womit der Euro gemäss dieser Rechnung zum US-Dollar gegen 8 Prozent unterbewertet war.
Der Franken gehörte damit - unter den normal konvertierbaren Währungen - zusammen mit der norwegischen Krone zu den teuersten Währungen überhaupt. Am günstigsten war der Big Mac in Venezuela (1,76 USD) sowie in Rumänien (2,28 USD). (SDA/shq)