Diese Fitnessübungen kannst du fast überall machen
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Effizient und einfach:Diese Fitnessübungen kannst du fast überall machen

Personal-Trainerin Anke Kopfmüller aus Kreuzlingen TG
«Gesundheitstracker können süchtig machen»

Über die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer sammeln systematisch ihre Gesundheitsdaten. Eine davon ist Anke Kopfmüller. Die Personal-Trainerin sieht beim Tracken aber auch Risiken.
Publiziert: 17.06.2023 um 01:02 Uhr
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Anke Kopfmüller (46) trackt ihre Gesundheitsdaten.
Foto: ubupix.com
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Rolf KromerRedaktor Wirtschaft

Wer seine Gesundheitsdaten erfasst, kann dank Rabatten bei Krankenkassen mehrere hundert Franken pro Jahr sparen. Das Tracken der eigenen Daten geniesst in der Bevölkerung aber auch sonst grosse Beliebtheit. Anke Kopfmüller (46) setzt darauf. Blick trifft die Personal-Trainerin am Kreuzlinger Hafen im Kanton Thurgau. Ihr Studio ist nur wenige Schritte vom Bodensee entfernt. An ihrem Handgelenk blitzt eine Polar-Uhr, die sie 24 Stunden am Tag trägt. «Die Tracker-Daten interessieren mich und ich erfahre viel über meinen Gesundheitszustand», sagt sie. Kopfmüller wertet ihre Daten täglich zwei bis drei Mal aus.

Die Idee, die eigenen Daten zu messen, überkam Kopfmüller quasi im Schlaf. Sie war am Morgen manchmal etwas ermattet – als Personal-Trainerin will sie aber so leistungsfähig wie möglich sein. «Schlaf ist wichtig für die Regeneration und die Leistungsfähigkeit», betont sie.

Handyverzicht vor dem Schlafen

Nachdem sie sich den Fitnesstracker angeschafft hatte, fühlte sie sich am nächsten Morgen unausgeruht. Die Daten bestätigten: Kopfmüller ist in der Nacht häufig aufgewacht und hat kaum tief geschlafen. Inzwischen hat sie ihr Schlafverhalten angepasst: keine digitalen Geräte vor dem Einschlafen und ein dunkles, kühles Zimmer.

Die Personal-Trainerin geht zügig dem See entlang. Schlendern ist nicht ihre Sache. Um 16 Uhr hat sie bereits 9600 Schritte gemacht, zeigt ihr die Uhr an.

Volkssport Gesundheitsdaten

Anke Kopfmüller ist mit dem Aufzeichnen ihrer Gesundheitsdaten in guter Gesellschaft. Mehr als die Hälfte aller Schweizerinnen und Schweizer überwachen ihre Werte. Das zeigt eine repräsentative GfK-Studie im Auftrag von Digitec Galaxus, die vergangene Woche erschienen ist. Über die Hälfte der Befragten trackt ihre Daten mit dem Smartphone. Rund ein Drittel sammelt die Werte via Smartwatch. Fast ein Fünftel nutzt eine Sportuhr.

Der Gebrauch steigt stetig an: «In den letzten drei, vier Jahren setzen immer mehr meiner Kundinnen und Kunden auf einen Fitnesstracker», sagt Kopfmüller, die auch als Präsidentin des Schweizer Personal-Trainer-Verbandes (SPTF-SPTV) amtet. Sie vermutet, dass dies unter anderem mit der Apple-Watch zusammenhängt.

Datensammeln kann Stress auslösen

Der Umgang mit Fitnesstrackern kann aber auch problematische Dimensionen annehmen, wie Kopfmüller sagt: «Ich habe alle Erinnerungsfunktionen und Push-Nachrichten bei der Uhr abgestellt. Das ständige Gebimmel nervt mich.» Kopfmüller könnte problemlos auf ihren Fitnesstracker verzichten, wie sie meint. Das geht nicht allen so: «Bei den Trackern besteht die Gefahr des Suchtpotentials, indem man sein Leben zu sehr nach dem Tracker richtet, ohne auf sein Bauchgefühl zu hören», sagt die Personal-Trainerin.

Der Tracker kann aber auch eine Motivation sein, um sich mehr zu bewegen. «Eine Klientin von mir hat am Abend extra nochmals einen Spaziergang gemacht, um auf die angestrebten Schritte zu kommen.» Hartnäckig hält sich die Zahl von 10'000 Schritten pro Tag in den Köpfen: «Doch die berühmten 10'000 Schritte pro Tag waren ein Marketing-Gag aus den 1960er-Jahren, ohne wissenschaftlichen Hintergrund», sagt Kopfmüller. Sie selber strebt im Wochendurchschnitt mindestens 8'000 Schritte pro Tag an und weist auf eine Analyse der «University of Massachusetts Amherst» vom März 2022 hin: Bei Personen unter 60 Jahren senken 8'000 bis 10'000 Schritte pro Tag das Sterberisiko. Bei Personen über 60 Jahren reichen bereits 6'000 bis 8'000 Schritte.

Am Abend früher ins Bett

Auch Alexandra Caprioli (43) aus Kleinandelfingen ZH ist Personal Trainerin und bewegt sich viel – manchmal gar zu viel. «Der Tracker mahnt mich oft zu Ruhepausen», sagt sie. Auch Caprioli misst ihre Schlafwerte. Zu Beginn habe es bei ihr Stress ausgelöst, wenn die Werte am Morgen überraschend tief waren. Heute bringe sie dies nicht mehr aus der Ruhe. «Dann gehe ich am Abend einfach etwas früher ins Bett».

Ganz anders eine Kundin von ihr, die sich bei schlechten Schlafwerten derart gestresst gefühlt habe, dass sie ganze Nächte wach gelegen habe, wie Caprioli erzählt: «Das ging so weit, dass sie den Tracker über Nacht weglegen musste und jetzt wieder besser schläft.»

Puls kündigt Krankheiten an

Capriolis Tracker erinnert sie tagsüber daran, wann sie wieder trinken soll, damit sich die geplanten 3 bis 3,5 Liter Wasser pro Tag tatsächlich zu sich nimmt. Ihr Tracker kündigt ihr auch an, wenn sie krank wird: «Dann geht die Herzfrequenz rauf.» Caprioli schätzt, dass etwa die Hälfte Kundinnen und Kunden einen Tracker nutzt. Dabei kann die Fitness-Uhr schon mal zur Stilfrage werden: Zwei ihrer Kunden würden diese nur fürs Training anziehen und danach wieder gegen die Rolex tauschen, erzählt sie amüsiert.

Anke Kopfmüller versteht, wenn jemand auf das Tracking verzichtet. Selbst ihr Ehemann, das James Bond-Double von Daniel Craig, Martin Langanke (56), zieht seinen Tracker nie an. Nicht so die Personal-Trainerin. Sie kennt ihre Werte. Am Dienstagabend um 22 Uhr zeigt die Polar-Uhr 13'860 Schritte an. Fast das Doppelte ihres Tagesziels. Sie geht zufrieden ins Bett.

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