Viele, die joggen gehen, erfreuen sich dabei auch an den Kilos, die purzeln. Jetzt zeigt eine neue Studie: Das geht noch viel leichter, wenn man in der Dunkelheit unterwegs ist.
Wie der «Tages Anzeiger» berichtet, wollten Forscher aus Schweden und Slowenien wissen, weshalb Soldaten für Märsche am Tag weniger Energie aufwenden müssen, als wenn sie dieselbe Strecke in der Nacht zurücklegen. Die Ergebnisse ihrer Studie bringen für viele Spaziergänger, Wanderer und Jogger Licht ins Dunkel.
Bewegung im Dunkeln erhöht Energieaufwand um fast 20 Prozent
In Zusammenarbeit mit dem Militär schickten die Forscher 15 Männer unter verschiedenen Bedingungen jeweils für zehn Minuten aufs Laufband. Einmal mit Sicht, einmal ohne Sicht (sie mussten eine Augenbinde tragen), zusätzlich einmal mit 25 Kilogramm schwerem Rucksack und ein anderes Mal ohne Rucksack.
Bei einem gemütlichen Tempo von 3,3 km/h begaben sich die Männer also viermal aufs Laufband. Wenig überraschend war der Energieverbrauch der Männer mit Rucksack deutlich höher als ohne. Was jedoch verblüfft: Hatten die Männer keine Sicht, verbrauchten sie – ohne Rucksack – fast gleich viel Energie, als wenn sie «am Tag» mit Rucksack unterwegs waren.
Gangart verändert sich, wenn man nichts sieht
Der Grund für die hohe Fettverbrennung: Wie Videoaufnahmen der Forscher zeigten, veränderte sich die Gangart der Männer, wenn sie sich ohne Sicht bewegten.
In der Dunkelheit verkürzten sich ihre Schritte um 11 Prozent, dafür waren sie um 6 Prozent breiter. Zudem hoben sie ihre Füsse ohne Sicht 18 Prozent höher. Die Veränderung des Gangs ist auf eine instinktive Reaktion auf die Dunkelheit zurückzuführen – damit wir trittsicherer sind, muss der Körper im Dunkeln mehr Aufwand und folglich mehr Energie aufwenden.
Wie Thomas Steiner, Sportphysiologe an der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen BE, für den «Tages Anzeiger» ausgerechnet hat, generiert der Körper diese zusätzliche Energie über Fette.
Empfinden der Belastung im Dunkeln strenger
Da die Studie in einem geschützten Rahmen ohne äussere Einflüsse durchgeführt wurde, sind die Ergebnisse nicht 1:1 aufs Gehen oder Laufen im Freien übertragbar. Der höhere Energieaufwand könnte geringer ausfallen. Dennoch ist es im Freien nie so flach wie auf dem Laufband, was die Ergebnisse der Studie stärkt.
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Und: Personen, die nachts joggen, empfinden die Belastung als höher, wie die Zeitung weiter schreibt. Im Dunkeln können wir nur Dinge erkennen, die sich unmittelbar in unserer Nähe befinden. Dadurch verändert sich die optische Wahrnehmung, und man hat das Gefühl, schneller als bei derselben Geschwindigkeit tagsüber unterwegs zu sein. Objektiv sowie subjektiv ist das Empfinden der Belastung in der Dunkelheit höher. Wer also mehr Energie und Kalorien verbrennen will, ist mit Nachtjoggen oder -wanderungen bestens bedient. (dzc)