«Arrogant» hatte Kuoni-Chef Dieter Zümpel (65) die Swiss in einem Interview mit den CH Media Zeitungen jüngst genannt. Er kritisierte die Airline scharf: Die durch instabile Flugpläne verursachte Zusatzarbeit bleibe an den Reisebüros hängen. «Denn ein nicht wie angekündigt durchgeführter Flug bedeutet für uns: Umbuchung, neues Hotelzimmer, anderer Transport, und so weiter.»
Zusammen mit dem Schweizer Reiseverband verlange er deshalb eine Entschädigung von der Swiss für die Branche. Die Swiss erteilt einer solchen Entschädigung nun eine Absage: «Eine weitere Vergütung für Mehraufwand bei Reisebüropartnern durch Swiss ist nicht vorgesehen», heisst es in einer Stellungnahme. Man sehe dies durch die frei wählbaren Service-Gebühren der Reisebüros gegenüber den Kunden und Kundinnen abgegolten.
Kundendienst soll verbessert werden
Für die Flugstreichungen entschuldigt sich die Swiss: «Jeder gestrichene Flug ist einer zu viel.» Für den Zeitraum von August bis Oktober sollen 98 Prozent der publizierten Flüge durchgeführt werden. Die Lufthansa-Tochter wirbt aber auch für Verständnis: Es sei wichtig zu verstehen, dass das Hochfahren des Flugverkehrs in einer pandemischen Lage für alle Systempartner generell komplizierter und anspruchsvoller sei als das Herunterfahren.
Die Swiss habe grosses Verständnis dafür, dass die Unregelmässigkeiten im Flugbetrieb Mehraufwand für die Reisebüropartner bedeuteten. «Daher sind wir mit ihnen sowie mit dem Schweizerischen Reisebüroverband (SRV) in regelmässigem und konstruktiven Austausch und suchen laufend nach Lösungen, um die Zusammenarbeit weiter zu verbessern.»
Eine der Massnahmen sei etwa eine flexiblere Personalplanung beim Kundendienst, um bei hohem telefonischen Anfragevolumen eine gute Erreichbarkeit sicherzustellen. Zudem habe die Swiss kürzlich eine gebührenfreie Rufnummer für Reisebüros eingeführt. Die aktuelle Erreichbarkeit für Reisebüros betrage in neun von zehn Anrufen nur wenige Minuten und die Wartezeit soll weiter verkürzt werden.
Zurück in der Gewinnzone
Auf diese Nummer hatte Zümpel bereits im Interview Bezug genommen. «Immerhin», meinte er, verwies aber auch darauf, dass dieser Schritt erst kürzlich erfolgt sei, obwohl die Umbuchungen schon lange ein grosses Thema seien. «Ich kann aber nicht verbergen, dass die Zusammenarbeit mit der Swiss seit Pandemiebeginn oftmals schwierig ist», sagte er. «Da hat sich einiges aufgestaut.»
Gute Nachrichten gab es von der Swiss derweil an anderer Front: Sie hat im ersten Halbjahr erstmals seit Ausbruch der Pandemie wieder einen Gewinn erwirtschaftet. Auch im Gesamtjahr will die Swiss schwarze Zahlen schreiben. (SDA/shq)