Nach der Corona-Krise zieht der Flugverkehr langsam, aber stetig an. Endlich kann man wieder reisen! Entsprechend hoch sind die Frequenzen. Vor allem in den Sommerferien. Alle wollen weg! Das führt seit Monaten zu Problemen. Denn die europäischen Flughäfen haben während der Krise ihr Personal reduziert. Die Passagiere spüren das ganz direkt. Indem ihre Koffer verloren gehen. Oder sie müssen stundenlang warten. Am Check-in oder am Sicherheits-Check. Von verspäteten oder gestrichenen Flügen ganz zu schweigen.
Kurz: Für viele Passagiere wird die Ferienreise diesen Sommer zum Ärgernis. Stephan Widrig (49), Chef des Flughafens Zürich, hält die Kritik jedoch für überzeichnet. Im Interview mit der «SonntagsZeitung» sagt er, die allermeisten Reisenden in Zürich seien zufrieden und entspannt. Dass es teilweise noch nicht rund laufe, habe damit zu tun, dass das Aufstarten nach der Omikron-Baisse im Winter sehr schnell erfolgt sei.
«Es braucht noch ein paar Monate»
«Dass da unsere Qualität nicht immer perfekt ist, bedauere ich. Es braucht noch ein paar Monate Normalität, bis sich alles eingependelt hat.» Bei jenen, die frustriert sind, macht er weiter aus, dass sie sich an eine hohe Qualität gewöhnt hätten: «Die Schweizer sind verwöhnt, und sie sollen es auch bleiben.»
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Doch ist es wirklich so einfach? Angesprochen darauf, dass viele Luftfahrt-Berufe wegen tiefer Löhne zu unattraktiv seien, antwortet Widrig in der «SonntagsZeitung», die Branche sei sehr kompetitiv. Darauf müssten die Firmen, gemeint sind zum Beispiel die Swiss oder der Bodenabfertiger Swissport, reagieren.
«Schweizer können sich Fliegen leisten»
«Positiv formuliert könnte man auch sagen, dass es eine sehr effiziente Branche ist. Das Reisen wurde demokratisiert, die allermeisten Schweizer können es sich heute leisten zu fliegen.» Ob das die Passagiere, die stundenlang auf ihr Gepäck warten oder gar irgendwo stranden, wirklich besänftigt? (pbe)