Wo man auch hinfliegt, brauchts viel Zeit, Geduld und gute Nerven – könnte man meinen! Die Berichte über chaotische Zustände an Flughäfen wie in Amsterdam, London oder Dublin häufen sich in den letzten Tagen. Der Blick-Test mit Reto Scherrer (46) vom Wochenende zeigt: Es ist genau so desorganisiert, wie es den Anschein macht. Es fehlt Personal bei der Gepäckabfertigung, in der Flughafenlogistik und in der Kabine.
Allerdings, und das ist die gute Nachricht, geht es an vielen kleineren Flughäfen in europäischen Feriendestinationen deutlich gemächlicher zu und her. Blick hat bei den grössten Schweizer Reisebüros nachgefragt: An welchen Flughäfen startet man ohne Chaos und Ärger in die Ferien?
Genügend Personal in der Türkei
Laut Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler meldeten Kundinnen und Kunden keinerlei Probleme auf den griechischen Ferieninseln Rhodos und Kos. Laut Medienberichten hat man auch in Athen die Lage gut im Griff – weil der Flughafen keine internationale Drehscheibe ist.
Nur positive Rückmeldungen kämen auch von Gran-Canaria-Touristen. Entspannt sei es bei den Flughäfen Heraklion auf Kreta und Funchal auf Madeira. Catania auf Sizilien, Olbia auf Sardinien oder Larnaca auf Zypern gehören laut Hotelplan ebenfalls dazu. Was all diese Flughäfen gemeinsam haben: Sie sind für die allermeisten Passagiere Enddestinationen und keine Hubs für Weiterflüge.
Einer der grösseren Flughäfen, die offenbar ebenfalls ohne lange Warterei funktionieren, sei Antalya (Türkei). Laut der deutschen «Tagesschau» gibt es dort genügend Personal, der Flughafen habe sich rechtzeitig auf den Ansturm im Sommer vorbereitet.
Gut bedient an Provinzflughäfen
«Die grosse Mehrheit unserer Kundinnen und Kunden kann die Flugreise wie geplant und weitgehend störungsfrei antreten», schreibt Kuoni-Sprecher Markus Flick auf Anfrage. Die Reisebüros empfehlen in jedem Fall, so früh wie möglich online einzuchecken und sich drei Stunden vor Abflug an den Flughafen zu begeben.
Für die beiden Reiseanbieter Tui und Hotelplan sind kleinere Flughäfen attraktive Alternativen zu den grossen Airports. Explizit nennen sie den Flughafen Bern. «Kurze Wege und eine effektive Abwicklung», zählt Tui-Sprecherin Constanze Andrianello als Vorteile auf.
Tatsächlich gewinnt der Flughafen Bern wegen des Sommer-Flugchaos an Beliebtheit. «Die Flüge sind derzeit extrem gut ausgelastet», sagt Urs Ryf (57), CEO des Flughafens Bern, im Gespräch mit Blick. Der Regionalflughafen trumpft mit kurzen Wartezeiten auf, kann derzeit jedoch nur zwölf Destinationen anbieten. Dennoch: Wer das Chaos meiden will, ist mit Provinzflughäfen wohl grundsätzlich gut bedient.