Die Kryptobranche hat ein Vertrauensproblem. Das zeigen die wilden Gerüchte, die derzeit im Zuger Krypto-Valley kursieren, deutlich. Unternehmerin Olga Feldmeier (44) und ihre Kryptobörse Smart Valor werden von Brancheninsidern öffentlich infrage gestellt. Personelle Abgänge bei Bitcoin Suisse sorgen für Verunsicherung. Keiner traut dem anderen. Dass nun auch noch FTX-Milliarden-Pleitier Sam Bankman-Fried (30) verhaftet wurde, hilft dem Image der Branche nicht.
«Der Kryptowinter führt zu einer Marktbereinigung», sagt Ipek Ozkardeskaya (36), Kryptoexpertin und Analystin bei der Onlinebank Swissquote. «Wir sehen die aktuelle Entwicklung als notwendig an und begrüssen einen verbindlichen regulatorischen und rechtlichen Rahmen.»
In der Schweiz seien die Regeln bereits heute strenger als anderswo, lobt Ozkardeskaya. Kryptobörsen fallen unter das Geldwäschereigesetz und brauchen – je nach Ausgangslage – eine Bank- oder immerhin eine Fintech-Bewilligung.
Das Schweizer Krypto-Valley erstreckt sich von der Zentralschweiz bis nach Liechtenstein. Das Ökosystem besteht aus 1200 Blockchain-Firmen. Alleine die 50 wichtigsten davon haben einen Gesamtwert von mehr als 600 Milliarden Franken.
Seit seiner Entstehung 2015 hat das Krypto-Valley 6000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Wachstumsraten bei Jobs, Firmenanzahl und Investitionen der letzten Jahre sind beeindruckend. Im Vergleich zu anderen Branchen bleibt die Kryptoindustrie aber ein Winzling: Die Schweizer Maschinen- und Elektroindustrie bietet 320'000 Arbeitsplätze. Beim Baugewerbe sind es 340'000. Und in Schweizer Hotels und Restaurants arbeiten 213'000 Menschen.
Das Schweizer Krypto-Valley erstreckt sich von der Zentralschweiz bis nach Liechtenstein. Das Ökosystem besteht aus 1200 Blockchain-Firmen. Alleine die 50 wichtigsten davon haben einen Gesamtwert von mehr als 600 Milliarden Franken.
Seit seiner Entstehung 2015 hat das Krypto-Valley 6000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Wachstumsraten bei Jobs, Firmenanzahl und Investitionen der letzten Jahre sind beeindruckend. Im Vergleich zu anderen Branchen bleibt die Kryptoindustrie aber ein Winzling: Die Schweizer Maschinen- und Elektroindustrie bietet 320'000 Arbeitsplätze. Beim Baugewerbe sind es 340'000. Und in Schweizer Hotels und Restaurants arbeiten 213'000 Menschen.
Unregulierte Inselparadiese
Die Krux: Die bankrotte FTX hatte ihren Sitz auf den Bahamas. Auch andere Steuerparadiese ziehen zuhauf Kryptofirmen an. Dass all diese Staaten eine zufriedenstellende Gesetzesgrundlage für die Kryptoindustrie erlassen, ist illusorisch.
Wer sein Geld bei ausländischen Kryptobörsen parkt, wird damit auch weiterhin Gefahr laufen, die Investition zu verlieren. «Wenn man ein Unternehmen nicht versteht und nicht weiss, welchen Regeln es untersteht, sollte man die Finger davon lassen», empfiehlt der Fintech- und Kryptokenner Rino Borini (49).
Schweizer Banker ohne Kryptoknow-how
Aber: «Die Leute werden im Regen stehen gelassen!», echauffiert sich Borini. Wer seine Hausbank nach Kryptoinvestitionen fragt, wird häufig abgespeist. Von den grossen Schweizer Banken bietet bisher keine den Handel mit Kryptowährungen an. «Einfach keine Antwort auf Kryptofragen der Kundschaft zu haben, ist fahrlässig», kritisiert Borini.
Bankberater müssten wenigstens wissen, von welchen Plattformen ihre Kundinnen unbedingt die Hände lassen sollten, selbst wenn die Bank keine eigenen Kryptodienstleistungen anbiete. Ausbildungen im Kryptobereich sind denn auch heiss begehrt. Borini selber bietet einen dreitägigen Lehrgang an, der Bankerinnen und Bankern die Grundlagen vermittelt. «Wir waren dieses Jahr komplett ausgebucht», erzählt er.