Die Credit Suisse investiert jährlich Millionenbeträge in Sponsoring-Aktivitäten, im Sport- wie auch im Kulturbereich. Angesichts der Wirren rund um die CS stellen sich zwei Fragen: Muss die CS bei ihren Sponsoring-Engagements zurückschrauben? Oder verzichten Gesponsorte aus Reputationsbedenken freiwillig auf das Sponsoring der CS?
Die Bank selber macht gegenüber Blick folgende Aussage: «Unser entsprechendes Engagement hat seit über 40 Jahren einen festen Platz in unserer Unternehmens- und Kommunikationsstrategie. Wann immer wir als Sponsorin involviert sind, legen wir Wert auf langfristige Partnerschaften. Im Rahmen der langfristigen Planung wird das entsprechende Portfolio – auch im Austausch mit den jeweiligen Institutionen – regelmässig überprüft und auf die Bedürfnisse angepasst.»
Die Nati und grosse Festivals sind zuversichtlich
Von den Partnern gibt es Rückendeckung. Die CS ist vor allem bekannt als Hauptsponsorin des Schweizerischen Fussballverbands (SFV). Dessen Mediensprecher Adrian Arnold hat keine Angst, dass die CS als Sponsor abspringt: «Die Partnerschaft zwischen der Credit Suisse und dem SFV besteht seit 30 Jahren. Wir hatten in dieser Zeit auch schon turbulente Zeiten beim SFV und die CS ist uns immer treu beigestanden, das tun wir selbstverständlich nun auch.» Beim Sponsoring-Deal sei «kein Ende in Sicht».
Beim Zurich Film Festival (ZFF), wo die CS seit 2007 Hauptpartnerin ist, gibt man sich gelassen. «Wir stehen im engen Austausch mit der Credit Suisse», erklärt Sprecherin Maike Müller. «Aus Sicht des ZFF besteht kein Grund zur Sorge und wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.» Auch das Zürcher Opernhaus ist zuversichtlich: «Wir sind überzeugt, dass die Credit Suisse ihre vertraglichen Verpflichtungen mit dem Opernhaus Zürich einhalten wird und machen uns diesbezüglich keine Sorgen», sagt der kaufmännische Direktor Christian Berner. Beim Lucerne Festival ist die CS gar seit 1993 Hauptsponsor. Festival-Sprecherin Nina Steinhart sagt knapp: «Wir stehen in einem festen vertraglichen Verhältnis mit der CS, die Zusammenarbeit läuft sehr gut.» Darüber hinaus gebe es «nichts zu sagen».
Die CS ist seit 2013 auch Sponsorin des «Zurich Pride Festival» für die LGBTQ-Community. Alexander Wenger (36), Co-Präsident der Pride, erklärt: «Der Vertrag für die Pride 2023 ist von der CS unterschrieben. Wir rechnen ganz gewohnt mit ihnen.» Die Pride würde bei einem Verlust der CS als Sponsor keinen grösseren Schaden erleiden. Wenger würde den Wegfall aber bedauern.
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Kann die CS überhaupt aussteigen?
Natürlich halten die Partner an geltenden Verträgen fest. Laut Christian Lang, Leiter Sportmanagement an der Uni St. Gallen und Marketing-Experte, gäbe es in gewissen Verträgen für die CS zwar ein Sonderkündigungsrecht. Aber eher für Fälle, in denen Sportler, Verbände oder Institutionen in Skandale verwickelt sind. Es wäre auch eine Möglichkeit, dass sich beide Seiten auf eine Vertragsauflösung einigen. «Davon gehe ich aber überhaupt nicht aus», so Lang.