Nach Aus von Thurgauer Baufirma kämpft Patron für Zukunft der Angestellten
Chef hilft den Mitarbeitenden – «erst vorbei, wenn alle einen Job haben»

Rolf Bressan fand keinen Nachfolger für sein Bauunternehmen aus Arbon TG. Darum ist nun im nächsten Frühling Schluss. Seine grösste Sorge ist, dass alle 35 Mitarbeitenden eine neue Stelle finden.
Publiziert: 07.12.2024 um 14:50 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2024 um 18:32 Uhr
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Nach 108 Jahren stellt die Firma Bressan Baut den Betrieb ein.
Foto: PD

Auf einen Blick

  • Thurgauer Baufirma Bressan Baut stellt nach 108 Jahren den Betrieb ein
  • Inhaber Rolf Bressan konnte keine Nachfolgelösung finden
  • 35 Mitarbeitende verlieren ihren Job, Bressan erhält bereits erste Jobangebote
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Der Gang vor die 35 Mitarbeitenden muss für Rolf Bressan (67) ein schwerer gewesen sein: Mitte November informierte der Unternehmer, dass er im Frühling 2025 den Betrieb seiner Thurgauer Baufirma Bressan Baut einstellt. Nach 108 Jahren. Alle Angestellten des Traditionsunternehmens aus Arbon TG verlieren den Job. Eine Hiobsbotschaft für die Wirtschaft im Oberthurgau – und ein persönlicher Schicksalsschlag für Inhaber Bressan.

Als der Firmenpatron den Mitarbeitenden die schlechte Nachricht überbringen musste, blieben seine Augen nicht trocken, wie Bressan gegenüber «CH Media» bestätigte. «Ja, es gab Tränen bei mir.» Sein Unternehmen steckt gerade in einer schwierigen Phase. Ihm fehlt die Kraft, ein weiteres Mal durchzubeissen. «Wäre ich zwanzig Jahre jünger, würde ich sagen, ziehen wir es durch», sagte er dem Onlineportal «Felix. Das Magazin.».

«In Härtefällen wird die Firma Unterstützung anbieten»

Gleichzeitig endete die Suche nach einer Nachfolgelösung erfolglos. Er fand niemanden, der die 1917 von seinem Grossvater gegründete Firma weiterführen wollte – auch die drei Töchter konnten es sich nicht vorstellen, in den Familienbetrieb einzusteigen. 

Deshalb ist in einigem Monaten Schluss. Derzeit läuft das obligatorische Konsultationsverfahren. Wenn dieses abgeschlossen ist, kann Bressan die Kündigungen aussprechen. Keine schöne Aufgabe. Darum hat er es sich zum Auftrag gemacht, für die Zukunft seiner Angestellten zu sorgen: «Für mich ist das Ende von Bressan Baut dann erfolgreich abgeschlossen, wenn alle meine Leute wieder einen Job haben. In Härtefällen wird die Firma Unterstützung anbieten», betont Bressan gegenüber «CH Media».

Erste Jobangebote hat der Inhaber bereits erhalten. Erste Nachrichten gingen bei ihm ein, kurz nachdem das Ende des Unternehmens bekanntgeworden war. Es hätten sich andere Baufirmen oder Landschaftsgärtnereien bei ihm gemeldet, heisst es im Bericht. Insbesondere dass der Lehrling seine Ausbildung bei einem anderen Bauunternehmen fortsetzen kann, liegt Bressan am Herzen. Er ist zuversichtlich, dass ihm das gelingt – auch dank des überwältigenden Echos aus der Branche und des Umfelds. «Ich habe noch nicht alle Mails beantworten können.»

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