Auf einen Blick
- Traditionsfirma Toller & Loher schliesst nach 74 Jahren
- Grossauftrag führte zu Millionenverlusten und Finanzproblemen
- 48 Mitarbeitende haben Kündigung erhalten
1950 hat Patron Jakob Toller seine Strassen- und Tiefbaufirma gegründet. Jetzt bleiben die Bagger und Walzen für immer im Depot. Das Unternehmen mit Sitz in Uetikon am See ZH stellt seinen Betrieb ein, wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet. «Wir können nicht mehr», sagt Verwaltungsratspräsident Henry Loher (64). «Das alles muss ein Ende haben. Wir haben 41 Jahre lang alles für die Firma gemacht.»
Nun werden die Arbeiten auf den letzten Baustellen noch beendet. Dann werden die Fahrzeuge verkauft, um noch möglichst viel Geld hereinzuholen. Die 48 Arbeiter haben bereits die Kündigung erhalten.
Im Juli wurde bekannt, dass es schlecht steht um die Finanzen des Bauunternehmens. In den Büchern wurde ein Loch von mehreren Millionen gefunden. Die Firma hat eine provisorische Nachlassstundung beantragt, ein Sachwalter wurde eingesetzt. Das Steuer herumreissen konnte auch er nicht mehr.
Mutter hat Millionen eingeschossen
Die Gründe für das Aus? «Wir haben unbestritten ein Problem im Büro», sagt Loher. Ein Grossauftrag sei dem Betrieb zum Verhängnis geworden. «Dafür haben wir Aufwendungen in der Höhe von 7,2 Millionen Franken geleistet, abgerechnet haben wir aber nur 3,2 Millionen Franken», rechnet er der «Zürichsee-Zeitung» vor. Selbst Laien wird da schnell klar: Das kann nicht aufgehen. Loher erklärt: «Bauunternehmen sind froh, wenn sie 1 Prozent des Umsatzes als Gewinn erwirtschaften.» Weiter führt er den Fachkräftemangel an.
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Immerhin, einen Konkurs konnte er abwenden. Mit der Hilfe seiner Mutter: «In den letzten Jahren hat sie einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in Toller & Loher eingeschossen, um die Löhne der Mitarbeitenden sicherzustellen.» Wichtige Lieferanten habe man bezahlt. Deshalb konnte der Betrieb auch aufrechterhalten werden.
Nun fehlen aber Folgeaufträge. Auch mit Interessenten, die die traditionsreiche Firma in abgespeckter Form weiterführen wollten, konnte man sich nicht einigen. Wie viel Geld sich die Gläubiger ans Bein streichen müssen, kann der Sachwalter noch nicht beziffern.