Keine Aufträge, keine Nachfolge – «mir fehlt die Kraft!»
Thurgauer Baufirma gibt nach 108 Jahren auf – alle Jobs weg

Firmeninhaber Rolf Bressan hat keinen Nachfolger gefunden. Zudem sind zuletzt lukrative Aufträge ausgeblieben. Deshalb zieht der 67-Jährige einen definitiven Schlussstrich. Im Frühling stellt seine Baufirma aus Arbon TG den Betrieb ein. 35 Jobs gehen verloren.
Publiziert: 10:05 Uhr
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Aktualisiert: 10:25 Uhr
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Nach 108 Jahren stellt die Firma Bressan Baut den Betrieb ein.
Foto: PD

Auf einen Blick

  • Thurgauer Bauunternehmen Bressan Baut stellt nach 108 Jahren den Betrieb ein
  • Inhaber Rolf Bressan fand keinen Nachfolger und sieht düstere Zukunft
  • 35 Mitarbeiter verlieren ihren Job, Sozialplan soll bei Neuorientierung helfen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Das Thurgauer Bauunternehmen Bressan Baut wurde 1916 gegründet – aber bald ist es vorbei. Im Frühling 2025 stellt die traditionsreiche Firma aus Arbon TG den Betrieb ein. Nach 108 Jahren. Alle Angestellten werden entlassen. 35 Mitarbeiter, darunter viele langjährige Angestellte, verlieren ihren Job. Ein harter Schlag für die Wirtschaft im Oberthurgau.

«Ich habe keine Kraft mehr», sagt Inhaber Rolf Bressan (67) gegenüber dem regionalen Onlineportal «Felix. Das Magazin.». «Wäre ich zwanzig Jahre jünger, würde ich sagen, ziehen wir es durch.» Jahrelang habe er nach einem Nachfolger gesucht – erfolglos. Nun fehle ihm die Energie, die schwierige Phase durchzubeissen. «Wir hatten auch schon Durststrecken und haben diese überwunden», sagt er. So hat die Bressan Bau in den Neunzigerjahren einen Drittel der Angestellten entlassen müssen. Und sich wieder erholt.

Lukrative Aufträge sind ausgeblieben

Diesmal bleiben die Bagger aber für immer im Werkhof. Ein Konsultationsverfahren läuft. Die Angestellten können Vorschläge präsentieren, wie die Firma gerettet werden kann. Rolf Bressan ist schon einen Schritt weiter. Seine grösste Sorge ist, dass all seine Mitarbeiter etwas Neues finden. Ein Sozialplan soll ihnen dabei helfen. «Mir ist wichtig, dass für sie gesorgt ist», betont er. 

Nicht nur bei der Suche nach einer Nachfolge gab es Probleme. Zuletzt sind auch die Aufträge ausgeblieben. Bei verschiedenen lukrativen Grossprojekten hat Bressan Offerten eingereicht, ist aber nicht zum Handkuss gekommen. Für den Firmenchef ist denn auch die «ruinöse Preispolitik» im Baugewerbe schuld am Aus nach 108 Jahren. «Die Zukunftsaussichten in der Branche sind alles andere als rosig», sagt er konsterniert. Und gibt offen zu: «Unsere Auftragslage hat sich relativ plötzlich massiv verschlechtert.»

Italienischer Einwanderer legte Grundstein

Die Firma wurde 1916 von Emilio Bressan aufgebaut. Er war als Gastarbeiter aus Italien in die Schweiz eingewandert, wo er als Maurerpolier in einem Baugeschäft gearbeitet hatte. Er verlor seine Arbeit, die Firma stellte den Betrieb ein. So machte sich Emilio Bressan selbständig. Schon bald war er als Maurer für sein sorgfältiges Arbeiten in der ganzen Region geschätzt – der Grundstein für den eigenen Betrieb, die heutige Bessan Baut, war gelegt.

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