Memecoin-Wahnsinn
Betrüger reiten auf Trumps Krypto-Welle mit

Krypto-Chaos nach Trumps Wahl: Offizielle und gefälschte Memecoins überschwemmen den Markt. Während Trump und Melania Milliarden verdienen, warnen Experten vor Betrug und Manipulation im unregulierten Kryptobereich.
Publiziert: 23.01.2025 um 20:26 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2025 um 12:02 Uhr
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Krypto boomt seit der Wahl von Donald Trump – und der US-Präsident mischt selber kräftig mit.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Trump-Memecoins sorgen für Wildwest-Stimmung am Kryptomarkt und locken Betrüger an
  • Coins von Donald und Melania Trump sind verifiziert – solche von weiteren Familienmitglieder sind gefälscht
  • Trumps Memecoin brachte ihm möglicherweise 6 Milliarden Dollar in 24 Stunden ein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Am Kryptomarkt herrscht seit der Wahl des frischgebackenen US-Präsidenten Donald Trump (78) Wildwest-Stimmung. Davon profitieren Trump selber und sein Umfeld – aber das machen sich auch Betrüger zunutze.

Zur Erinnerung: Kurz vor seiner Amtseinführung lancierte Trump einen eigenen Memecoin namens «$Trump». Dieser brachte ihm innert 24 Stunden möglicherweise mehr Geld ein, als zuvor in seinen 78 Lebensjahren. Der genaue Betrag bleibt unklar, die Rede ist aber von 6 Milliarden Dollar. Trump selber gab sich weitgehend unwissend über sein eigenes Krypto-Unterfangen.

Tags darauf lancierte seine Ehefrau Melania Trump (54) ebenfalls einen Memecoin namens «$Melania». Dieser fuhr dem Memecoin ihres Mannes in die Parade, performte aber ansehnlich. Zwischenzeitlich war der Token 6,2 Milliarden Dollar wert, zuletzt immer noch 1,2 Milliarden.

Barron ist nicht mit von der Partie

Inzwischen zogen Betrüger nach und bahnten sich einen einfachen Weg zu Millionen. Ein nach Trumps jüngstem Sohn Barron (18) benannter Memecoin namens «Official Barron Meme» startete am Montag durch und erreichte innert Stunden eine Bewertung von mehr als 400 Millionen Dollar. Kurz darauf brach der Wert um 95 Prozent ein, wie «Cointelegraph» berichtet. Weitere Memecoins, die eine Nähe zu Trump suggerieren, werden erwartet.

Trump hat bestätigt, dass $Trump und $Melania tatsächlich offizielle Memecoins sind – aber weitere Familienmitglieder haben bislang nichts lanciert. Mehr noch: Trumps Familie musste Abstand nehmen. Sohn Eric Trump (41) musste auf X verkünden, dass kein «USA Coin» veröffentlicht werde. Andere Token wie «FreedomCoin» oder «TrumpCoin (DJT)» stifteten weiter Verwirrung.

Die Lancierung des (vermeintlichen) Barron-Memecoins ist ein klassischer «Rug Pull». Betrüger schlagen aus einem grassierenden Hype Kapital, nur um sich mit Millionen davonzumachen und leichtgläubige Investoren auf dem Trockenen sitzenzulassen. Genau vor solchen Manipulationen fürchten sich seriöse Kryptomanager. Die weitgehend unregulierte Branche werde mit solchen Aktionen weitgehend unterminiert.

Erst vor Kurzem hatte auch «Hawk Tuah Girl» Haliey Welch (22) einen Memecoin lanciert, bei dem Anleger innert Stunden viel Geld verloren. Die Vorwürfe gegen sie wogen schwer, sogar von Gefängnis war die Rede. Bei den Trump-Memecoins sind die Reaktionen weniger harsch.

Ein indirektes Finanzinstrument für Lobbying?

Doch es gibt berechtigte Bedenken. In der US-Verfassung ist festgehalten, dass Regierungspersonen keine Geschenke entgegennehmen dürfen. Allerdings gibt es keine Möglichkeit, die Käufe von $Trump zu verfolgen. Was bedeutet, dass alle, die etwas von Trump wollen, ihm mehr oder weniger direkt Geld überweisen können.

Trumps Regierung hat die Memecoins als «Ausdruck der Unterstützung» taxiert und nicht als Investitionen oder Wertpapiere. Das wurde als Versuch kritisiert, behördliche Kontrollen und ethische Bedenken hinsichtlich finanzieller Gewinne des Präsidenten zu umgehen. Seine Replik: Die Kritik sei politisch motiviert.


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