Kartonweise Bifi-Würstchen für Wartende bereitgestellt
Ausgestorbene Flughäfen wegen Lufthansa-Pilotenstreik

Die Lufthansa-Piloten sind am Freitag in einen ganztägigen Streik getreten. Betroffen sind 130'000 Passagiere und 800 Flüge. Der Streik hat auch Auswirkungen auf die Schweiz.
Publiziert: 02.09.2022 um 08:11 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2022 um 16:25 Uhr
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An vielen deutschen Flughäfen herrscht am Freitag gähnende Leere, wie hier in Berlin.
Foto: keystone-sda.ch

Wie ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Freitagmorgen sagte, hat der Streik der Lufthansa-Piloten wie geplant begonnen. An den deutschen Flughäfen sind die Konsequenzen augenfällig: Die meisten Lufthansa-Flüge sind gestrichen. Betroffen sind laut Angaben der Airline mehr als 800 Flüge und 130'000 Reisende.

Lufthansa hat die Passagiere auf andere Tage umgebucht – der Pilotenstreik findet ausschliesslich am Freitag statt. Viele Reisende versuchen, trotzdem schon am Freitag an ihr Ziel zu kommen. Das deutsche Online-Portal «Focus» berichtet von langen Schlangen am Bahn-Reisezentrum in Frankfurt.

Bifi-Würstchen für Wartende

An den deutschen Flughäfen herrscht hingegen gähnende Leere, wie Bilder vom frühen Freitagmorgen zeigen. Viele Reisende versuchen gar nicht erst, einen anderen Flug zu erwischen und bleiben dem Flughafen fern. An den Service-Schaltern der Lufthansa bildeten sich dennoch lange Schlangen mit Langstrecken-Passagieren, die auf Weitertransport hofften. Wie «Focus» weiter schreibt, werden am Flughafen Frankfurt kartonweise Bifi-Würstchen für die Wartenden bereitgestellt.

Betroffen vom Streik sind nur Lufthansa-Flüge. Die Tochtergesellschaften, darunter auch die Swiss, werden nicht bestreikt. Auch bei Eurowings, Lufthansa Citylines sowie Austrian und Brussels läuft alles normal.

Den Passagieren stehen bei Ausfällen oder schwerwiegenden Verspätungen ab drei Stunden Erstattungen und möglicherweise auch Ausgleichszahlungen bis zu 600 Euro zu. Es handele sich bei dem Streik nicht um einen aussergewöhnlichen Umstand ausserhalb des Einflussbereichs der Lufthansa, erklärte der Leiter der Rechtsabteilung des Portals «Flightright», Oskar de Felice. In solchen Fällen müsse die Gesellschaft haften, habe der Europäische Gerichtshof im vergangenen Jahr unmissverständlich entschieden.

Schweiz nur in kleinem Ausmass betroffen

Der Streik betrifft vor allem die grossen Drehkreuze Frankfurt und München, aber auch andere deutsche Airports. Betroffen ist auch die Schweiz – allerdings in kleinem Ausmass. Es sind jeweils vier Hin- und Rückflüge von Zürich nach Frankfurt gestrichen worden, wie der Flughafen Zürich am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mitteilte. Details zu Anpassungen des Flugplans sollen Passagiere aber direkt bei der Fluggesellschaft Swiss einsehen.

Gemäss einem Swiss-Sprecher werden Flüge zwischen Zürich und Frankfurt derzeit vollumfänglich von Lufthansa durchgeführt. So auch die Flüge von Zürich und München – diese wurden aber bisher nicht gestrichen. Die Swiss erwartet zum jetzigen Zeitpunkt «keine grösseren Auswirkungen», hiess es. Lufthansa bittet die Fluggäste, sich über www.lufthansa.com fortlaufend zu informieren.

Streit um Lohn

Die Vereinigung Cockpit (VC) hatte die Piloten der Kerngesellschaft wie auch der Frachttochter Lufthansa Cargo zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Anlass sind die aus Sicht der Gewerkschaft gescheiterten Verhandlungen über einen neuen Gehaltstarifvertrag. Die VC verlangt nach eigenen Angaben Gehaltssteigerungen von 5,5 Prozent im laufenden Jahr und einen automatisierten Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr.

Lufthansa hatte nach eigenen Angaben zuletzt eine Erhöhung der monatlichen Grundvergütung um pauschal 900 Euro angeboten. Bezogen auf die Laufzeit von 18 Monaten würde das Zuwächse von 18 Prozent für Berufsanfänger und 5 Prozent für Kapitäne in der Endstufe ergeben. Die Lufthansa hat den Streikaufruf kritisiert und die VC aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.(SDA/sfa)

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