Auf einen Blick
- Babyfachgeschäft Obrist's Baby-Rose schliesst nach 101 Jahren
- Inhaber Thomas Obrist findet mit Baby-Walz einen Nachfolger
- Die deutsche Firma übernimmt alle Angestellten und startet im April
Die Firmengeschichte des Babyfachgeschäfts Obrist’s Baby-Rose aus Dättwil AG endet nach 101 Jahren: Inhaber Thomas Obrist entschied im Januar, dass er das 1924 von seinem Urgrossvater Robert Stutz gegründete Familienunternehmen Ende März schliessen wird. Das Aus begründete der Unternehmer damals gegenüber dem «Badener Tagblatt» mit verschiedenen Faktoren: «Den Geburtenrückgang spüren wir eins zu eins. 2021 kamen in der Schweiz 90'000 Kinder zur Welt, 2023 waren es nur noch knapp 80'000. Das ist eine Abnahme von über 10 Prozent innerhalb von zwei Jahren.»
Gleichzeitig litt das Geschäft von Obrist’s Baby-Rose unter dem stetig stärker werdenden Onlinehandel und dem Einkaufstourismus. Schliesslich ist die deutsche Grenze bloss 20 Minuten vom Standort des Aargauer Fachgeschäfts entfernt. Nach vier Generationen ist der Betrieb also nun bald Geschichte. In den nächsten Tagen findet deshalb ein grosser Ausverkauf statt, wie das Unternehmen in einer Mitteilung verkündet: Ab nächstem Montag bis zum darauffolgenden Samstag werden Kinderwagen, Babyautositze und weitere Artikel für Kleinkinder mit 50 bis 70 Prozent Rabatt angeboten.
Mitarbeitende dürfen bleiben
Der schöne Grund für den Ausverkauf: Thomas Obrist hat einen Nachfolger für sein Unternehmen gefunden. Ab April übernimmt das deutsche Unternehmen Baby-Walz das Geschäft in Dättwil – mit den zehn Mitarbeitenden. Insbesondere die Anschlusslösung fürs Personal war dem Noch-Geschäftsinhaber ein wichtiges Anliegen. Er habe sich seit langem dafür eingesetzt, diese Vision werde nun Wirklichkeit, heisst es dazu im Medienschreiben.
Wie es mit ihm selber weitergeht, weiss Obrist indes noch nicht. Er betreibt noch die zwei Bernina-Nähcenter in Brugg AG und Frick AG, die vom Verkauf des Babyfachgeschäfts nicht betroffen sind. Die Arbeit dort nimmt etwa zwei Tage die Woche ein. Daneben sei er für eine 60-Prozent-Stelle noch völlig offen, teilt er gegenüber Blick mit. «Jemand, der meine Qualitäten schätzt und beurteilen kann, was man nach 25 Jahren Selbstständigkeit so alles kann, der wird mich schon finden und kontaktieren», gibt sich Obrist zuversichtlich.
Baby-Walz hat nun sechs Filialen in der Schweiz
Der Babyfachmarkt Baby-Walz, der zur Walz-Gruppe mit Sitz im süddeutschen Bad Waldsee gehört, hat mit der jetzigen Übernahme insgesamt sechs Filialen in der Schweiz. Der Gesamtkonzern erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 300 Millionen Euro – wobei das Segment Baby den Hauptteil beiträgt. Baby-Walz ist mit zwei Standorten auch in Österreich aktiv.
Zuerst übernimmt das deutsche Unternehmen das Geschäft in Dättwil in einem sogenannten Soft-Opening. Im Sommer soll es dann zu einem Umbau kommen, damit die Filiale in neuem Glanz daherkommt.