Auf einen Blick
- Hoffmann Neopac prüft Verkauf der Metallsparte in Thun
- Verbindliches Übernahmeangebot von internationalem Unternehmen
- 75 Angestellte betroffen, 350 Millionen Dosen jährlich in Thun hergestellt
Schon wieder scheppert es in Thun BE. Hoffmann Neopac prüft den Verkauf seiner Metallsparte. Das würde das Aus für den Produktionsstandort in Thun bedeuten – nach 135 Jahre Tradition. Betroffen sind 75 Angestellte, wie die «Berner Zeitung» berichtet hat. Es ist die nächste Hiobsbotschaft für das angeschlagene Unternehmen am Thunersee.
Bereits im letzten Oktober teilte die Firma mit, dass sie Teile der Dosenproduktion in die Niederlande verlagert. Damals verloren 37 Mitarbeitende in der Schweiz ihren Job. Der damalige Abbau ist noch nicht einmal abgeschlossen. Pro Jahr werden in Thun 350 Millionen Dosen hergestellt.
Es liegt ein Verkaufsangebot vor
Falls der Verkauf der Metalldosen-Produktion über die Bühne geht, wäre der Standort in den Niederlanden gerettet. Ein schlechter Trost für die Thuner Büezer. Doch was ist in diesen drei Monaten – seit dem letzten Abbau – passiert?
«Uns liegt heute ein verbindliches Übernahmeangebot vor», erklärt Sprecherin Cornelia Schmid gegenüber der «Berner Zeitung». Wer der Käufer ist, verrät Schmid nicht. In der Mitteilung steht, man prüfe den Verkauf «an ein privates, international etabliertes Unternehmen mit starkem Fokus auf Metallverpackungen».
Der Standort in Oberdiessbach BE, keine 20 Kilometer von der Thuner Fabrik entfernt, ist derweil nicht betroffen. «Die Kunststoffsparte befindet sich in einem gesunden Wachstum», sagt Cornelia Schmid. In Oberdiessbach arbeiten rund 330 Personen in der Produktion von Kunststofftuben für die Pharma-, die Kosmetik- und die Dentalindustrie.
Einige Mitarbeiter könnten bleiben
Das Unternehmen hat am Montag die Angestellten über das Kaufangebot informiert. Seither läuft auch das dreiwöchige Konsultationsverfahren. Es soll insbesondere geprüft werden, wie viele Angestellte allenfalls an den Standort in Oberdiessbach wechseln könnten.
Doch auch wenn die Produktion in Thun schliesst, dürfen gewisse Angestellte auf einen Verbleib im Unternehmen hoffen. Cornelia Schmid sagt nämlich gegenüber der Zeitung: «Möglich wäre, einen Teil der heutigen Produktionsfläche als Lager zu beanspruchen – als Ersatz für Flächen, die wir heute extern zumieten.» Hoffmann Neopac versucht also, am Gebäude am Thunersee festzuhalten.