Label-Dschungel: Immer weniger setzen auf Lebensmittelampeln
Coop schafft den Eco-Score auf Produkten ab – er ist nur noch online ersichtlich

Coop druckt den Eco-Score nicht mehr auf die eigenen Produkte. Lebensmittelampeln verschwinden zunehmend. Blick liefert die Übersicht, welche Labels du wo noch findest.
Publiziert: 06.04.2025 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2025 um 10:51 Uhr
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Infos zur Nachhaltigkeit eines Produkts gibt es bei Coop nur noch online.
Foto: Screenshot coop.ch

Darum gehts

  • Coop druckt Eco-Score nicht mehr auf Produkte, nur online verfügbar
  • Migros setzt auf M-Check statt auf Nutri-Score
  • Lebensmittelriese Nestlé hält weiter an der Lebensmittelampel fest
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Coop druckt das eigene Label Eco-Score nicht mehr auf seine Produkte. Nur online erhalten Kundinnen und Kunden noch Informationen über die Nachhaltigkeit der Lebensmittel, berichtet die «SonntagZeitung». Auf der Verpackung findet sich nur noch ein Code, den Kunden mittels Coop-App scannen können.

Der Detailhändler will zwar am Label festhalten. Doch das Verpackungsmaterial wird oft lange im Voraus produziert. Es sei deshalb eine grosse Herausforderung, immer die aktuelle Skala darauf abzudrucken, begründet Coop den Entscheid gegenüber Tamedia.

Der Eco-Score wurde häufig kritisiert, weil er mit seinem ampelähnlichen Aussehen dem Nutri-Score gleicht – und eine Verwechslungsgefahr besteht. Doch welche Labels gibt es überhaupt? Und wo finde ich diese noch?

Nutri-Score

Der Nutri-Score ist besser als Lebensmittelampel bekannt. Er wurde in Frankreich entwickelt und ist in acht Ländern verbreitet. Dabei werden die Produkte von einem grünen A (gut) bis zum roten E (schlecht) bewertet. Der Score gibt Auskunft über den Energiegehalt sowie Nährstoffe wie Zucker oder gesättigte Fettsäuren, aber auch Ballaststoffe und Proteingehalt. Kurz: Der Nutri-Score gibt an, wie gesund ein Produkt ist. Die Skala berücksichtigt vor allem Nährstoffe, die mit Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck im Zusammenhang stehen.

Dabei dient der Score vor allem dazu, Produkte innerhalb einer Kategorie zu vergleichen. Hat also eine Schokolade die Note B und eine andere ein D, ist die Schokolade mit dem B gesünder.

Coop hat den Nutri-Score für seine eigenen Produkte gar nicht eingeführt – im Gegensatz zur Migros. Doch der orange Riese und auch Lebensmittelhersteller wie Emmi haben die Lebensmittelampel mittlerweile wieder von den Produkten verbannt. Als Grund nennt auch die Migros den hohen Verpackungsaufwand.

Doch Nestlé setzt nach wie vor auf die Ampel. Solange der Lebensmittelmulti das Label noch verwendet, wird man es im Detailhandel auch noch vermehrt zu sehen bekommen. Dabei druckt Nestlé den Nutri-Score auf alle eigenen Produkte, bei denen eine Nährwertdeklaration zwingend ist.

Eco-Score von Coop

Der Eco-Score auf Coop-Produkten zeigt, wie sie sich auf unseren Planeten auswirken. Gemäss dem Detailhändler werden bis Ende 2026 alle Lebensmittel der Coop-Eigenmarken mit der Skala von A+ bis E– versehen. Nach dem Start im Jahr 2022 hatten bereits 2000 Artikel das Label aufgedruckt.

Der Score berücksichtigt dabei unter anderem den CO2- sowie Wasser-Fussabdruck, das Tierwohl sowie die Verpackung. Das Ganze wird dann im Verhältnis zum Energiegehalt des Produkts gewichtet. Ausgerechnet wird das Ganze vom Schweizer Unternehmen Beelong, das sich auf nachhaltige Lebensmittel und das Management von Umweltdaten spezialisiert hat.

M-Check der Migros

Auch die Migros hat 2018 mit M-Check ein eigenes Label eingeführt. Dabei gibt es das Label sowohl für Klimaverträglichkeit, Tierwohl, umweltfreundliche Verpackung, Fisch aus verantwortungsvollen Quellen sowie Kreislauffähigkeit. Benotet werden die jeweiligen Kategorien mit 1 bis 5 Sternen – also wie bei einer Hotelbewertung. Mittlerweile sind 5000 Produkte mit dem Check versehen.

Dabei hat es bei M-Check nicht zwingend eine Sternebewertung, zum Teil steht beispielsweise nur «mit rezykliertem Verpackungsmaterial». So erhalten Kunden weitere Informationen über die Nachhaltigkeit des Produkts. Die Migros plant, am Label festzuhalten, und will dieses weiter ausbauen.

Das meint der Konsumentenschutz

Der Konsumentenschutz spricht sich generell für solche Labels aus. Dabei sei der Nutri-Score hauptsächlich eine Übersetzungshilfe für die Zusammensetzung und den Nährwert von Produkten – denn die komplizierte Nährwertdeklaration verstehe kaum jemand. Der Konsumentenschutz kritisiert aber, dass grosse Player wie die Migros das Label bereits wieder abgeschafft haben. «Nur auf breiter Basis bringt ein solches Programm etwas», sagte Geschäftsführerin Sara Stalder (57) vergangenes Jahr gegenüber Blick.

Auch den M-Check der Migros sowie den Eco-Score von Coop begrüsste der Konsumentenschutz bei der Einführung: Die Detailhändler schaffen dadurch Transparenz.

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