Man nehme: Vier Esslöffel Vollkornmehl, etwas Kakao, Öl und Salz und zwei Esslöffel Kristallzucker – und fertig ist das «gesunde» Frühstücksmüesli. Wenn ein Kind so viel Zucker in sein Schüsselchen schaufelte, würden die Eltern wohl protestieren. Doch Nestlé verkauft genau diese Menge Zucker pro 100 Gramm in seinem «Nesquik Knusper-Frühstück».
Das Zuckermüesli darf mit einem dunkelgrünen A auf der Nutri-Score-Skala ausgelobt werden. A ist die beste Note, sie steht für ein ausgewogenes Produkt. E ist die schlechteste.
Nutri-Score bewertet auch Salz strenger
Der Grund für die A-Note beim Zuckermüesli: Bis anhin konnten Hersteller beim Nutri-Score punkten, indem sie neben dem ungesunden Zucker noch ballast- und eiweissreiche Inhaltsstoffe zufügten. Diese «guten» Zutaten wogen die ungesunden teilweise oder sogar ganz auf.
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Doch das ändert sich nun: Der internationale Lenkungsausschuss, an dem auch die Schweiz beteiligt ist, hat sich auf ein neues Berechnungssystem für die Nutri-Score-Skala geeinigt.
Neu werden zucker- und salzhaltige Lebensmittel, Produkte mit Süssstoffen, rotes Fleisch, Milch und Pflanzendrinks strenger bewertet. Früher erhielten Salz und Zucker in der Berechnungsformel maximal 10 Minuspunkte, nun bis zu 20. Zudem erhält Süssstoff erstmals Negativpunkte; Milch sowie milch- und pflanzenbasierte Drinks fallen neu in die Kategorie Getränke. Dadurch erhält Vollmilch neu die Note C statt B. Bei den Getränken darf nur noch ungesüsstes, nicht aromatisiertes Wasser den Nutri-Score A tragen.
Mehr zur Lebensmittel-Ampel
Nutri-Score ist eine freiwillige internationale Lebensmittel-Kennzeichnung, die Konsumentinnen und Konsumenten mit einer fünfstufigen Buchstaben-Skala eine Orientierungshilfe gibt, wie ausgewogen ein Produkt zusammengesetzt ist. Mittels einer Berechnungsformel werden dabei günstige und ungünstige Zutaten miteinander verrechnet.
Ein Produkt mit grünem A enthält viele «gute» Inhaltsstoffe wie Früchte, Ballaststoffe, Proteine, Nüsse oder Raps- oder Olivenöl. Die Bewertung mit einem roten E zeigt, dass das Lebensmittel viele ungünstige Stoffe wie gesättigte Fettsäuren, viel Salz und Zucker enthält oder eine hohe Gesamtenergiezahl hat.
Nutri-Score: Gnadenfrist bis Ende 2025
Wenn Nestlé nichts am zuckerreichen Nesquik-Rezept ändert, muss der Konzern die Auslobung möglicherweise schon bald korrigieren. Die Hersteller haben bis Ende 2025 Zeit, um die Verpackungen entsprechend anzupassen. Ob das Produkt in der Bewertung tatsächlich absteigen wird, ist noch unklar.
Nestlé sagt dazu auf Anfrage: «Es ist noch zu früh, um zu sagen, welches Rating das ‹Nesquik Knusper-Frühstück› erhalten wird.» Wer aber die Nährwerte des Produkts in die Excel-Tabelle einfügt, die Santé Publique France zur Verfügung stellt – die in der Sache federführende Organisation –, erhält für das Nesquik-Müesli ein dunkelrotes E.