Darum gehts
- Ausflugbeiz Rosinli in Adetswil ZH hat nach Konkurs wieder geöffnet
- Ehemaliger Pächter kritisiert Konkursamt für Verkauf des Inventars
- Crowdfunding brachte 6000 Franken
Damit hat wohl kaum jemand gerechnet: Passend zu den steigenden Frühlingstemperaturen hat die Ausflugbeiz Rosinli in Adetswil ZH wieder geöffnet. Erst Mitte März hatte das Konkursamt Pfäffikon ZH die Türen versiegelt. Der Pächter des Bergrestaurants war pleite. Doch die Besitzerin fand eine neue Geschäftsführerin, welche sich seit einigen Tagen um die Gäste kümmert. «Nach den schwierigen Erfahrungen mit dem letzten Pächter, die uns fast in den Ruin geführt haben, sind wir nun gezwungen, kleinere Brötchen zu backen», informiert die Besitzerin ihre Gäste auf einem Aushang am Eingang, wie «Zuerioberland24» berichtet. Das bedeute ein kleineres Team und eine etwas einfachere Küche.
Der ehemaligen Pächter ist stinksauer. «Das Restaurant wurde ohne unser Wissen wieder eröffnet», schreibt er auf der Webseite des Restaurants. Noch am 18. März hatte er ein Crowdfunding zur Rettung der Beiz gestartet. Gut 6000 Franken kamen dabei zusammen. Doch das Konkursamt habe das Geld «ungerechtfertigt beschlagnahmt» und wolle die Spenden in die Konkursmasse einfliessen lassen, teilt er auf der Crowdfunding-Plattform Gofundme mit. Dagegen habe man Beschwerde beim Bezirksgericht Pfäffikon eingereicht. «Das Geld muss an die Spender zurückfliessen», fordert er.
Ehemalige Pächter teilt gegen Konkursamt aus
Was ihn dann vollends aus der Fassung gebracht hat: «Das Konkursamt Pfäffikon ZH hat ohne unser Wissen und Einverständnis für ‹lächerliche› 5000 Franken das Inventar im Wert von über 100'000 Franken an die Besitzerin des Rosinli ‹verschenkt›. Dieses Vorgehen schadet den Gläubigern und uns massiv», schreibt der ehemalige Pächter auf der Restaurant-Webseite. Deshalb reiche man auch gegen diesen Entscheid Beschwerde ein. Bis das Gericht entschieden hat, werden man keine weiteren Stellungnahmen abgeben, heisst es weiter.
Doch warum funktioniert ein Restaurant an dieser Top-Lage nicht? Auf der Homepage hiess es dazu nur: «Das Restaurant bleibt aufgrund des schlechten letzten Sommers und Winters leider vorübergehend geschlossen.» Im Zürcher Oberländer führte er als Gründe die gestiegenen Energiepreise und geringere Besucherzahlen aus. Doch er und sein Team würden unbedingt weitermachen wollen. Daraus wird nichts mehr. Die Schwierigkeiten des Rosinli stehen exemplarisch für viele traditionsreiche Lokale, die in den letzten Wochen und Monaten schliessen mussten.
Die Eigentümerin freut sich in ihrem Infoschreiben an der Restauranttür derweil über die neue Geschäftsführerin, mit der es im Rosinli weitergeht. «Dank ihrer langjährigen Erfahrung in der Gastonomie und ihrer Ausbildung in der Buchhaltung sind wir überzeugt, dass sie das Rosinli mit viel Engagement und frischem Elan wieder aufblühen lässt.» Die Eigentümerin war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.