Darum gehts
- Viele Ausflugsbeizen in der Schweiz bleiben geschlossen oder gehen pleite
- Wetter, hohe Kosten und zu wenig Gäste sind Hauptgründe
- Rosinli in Adetswil ZH schloss am 13. März, Ottenleuebad Ende des Monats
Der Frühling ist da, Schweizerinnen und Schweizer zieht es wieder in Scharen raus an die frische Luft und an die Sonne. Die Saison der Ausflugsbeizen beginnt. Eigentlich. Denn jetzt, wo in der Höhe auch der letzte Schnee schmilzt, zeigt sich, wie gross die Probleme vieler Restaurants sind. Denn mehrere Beizer fangen erst gar nicht mehr an. Ihre Lokale bleiben zu. Etwa das Rosinli in Adetswil ZH. Das bekannte Berggasthaus ist Konkurs, die Türen sind versiegelt, wie der «Zürcher Oberländer» berichtet.
Die Terrasse mit dem spektakulären Blick über den Pfäffikersee, den Pfannenstiel und die Glarner Alpen bleibt im Frühling leer. Fondue- und Racletteplausch gibts keinen mehr. Das Konkursamt Pfäffikon ZH hat das Lokal per 13. März geschlossen, wie es im Bericht heisst. Schon im November hat das Amt ein Konkursverfahren eröffnet. Erst Anfang 2023 hatte Pächter Paul Buchs das traditionsreiche Gasthaus übernommen. Jetzt zeigt sich: Es war ein kurzes Gastspiel.
«Am Sonntag kamen nicht einmal 15 Gäste»
Doch warum funktioniert ein Restaurant an dieser Top-Lage nicht? Auf der Homepage heisst es dazu nur: «Das Restaurant bleibt aufgrund des schlechten letzten Sommers und Winters leider vorübergehend geschlossen.» Tiefer in die Karten blicken lassen will sich Pächter Paul Buchs nicht. Er hat zuvor das Seebistro in Pfäffikon betrieben, weiss also um die Herausforderungen eines wetterabhängigen Betriebes. Was mit dem Lokal passiert, ist noch nicht klar.
Das Rosinli steht exemplarisch für viele andere Ausflugsbeizen im Lande, die brutal zu beissen haben. So verliert auch die Region Gantrisch im Bernbiet ein bekanntes Lokal, wie die «Berner Zeitung» schreibt. «Wir sind gezwungen, das Restaurant auf Ende Monat zu schliessen», heisst es auf einem Zettel an der Tür des Restaurants Ottenleuebad. «Wirtschaftliche Gründe» hätten dazu geführt, sagt Wirtin Franziska Robberegt der Zeitung – auch sie hat erst 2023 übernommen. «Am Sonntag kamen nicht einmal 15 Gäste», sagt sie. Und fügt an: «Das ist einfach zu wenig, dass es sich rentiert.»
«Von den Gästen kommt zu wenig zurück»
Neben dem Wetter nennt sie im Bericht auch die Kosten als Grund für das Aus. Diese seien für Löhne, Steuern und Strom unterdessen nämlich «enorm». Von anderen Beizerinnen und Beizern im ganzen Land habe sie ähnliche Klagen gehört. Von den Gästen würde einfach zu wenig zurückkommen, moniert sie. Immerhin: Die Ferienwohnungen und Gästezimmer im Obergeschoss bleiben offen.
Hohe Kosten für Strom führt der Lueg in Heimiswil BE, ein weiteres Restaurant, als Grund für die Pleite an. Der bei Ausflüglern und Velofahrern beliebte Landgasthof bietet eine wunderschöne Aussicht übers Emmental. Doch die Betreiber sind finanziell am Ende. Schuld sei der hohe Strompreis, dieser habe sich 2023 auf einen Schlag versechsfacht. Zudem fiel der Saisonstart im Sommer 2024 wegen des schlechten Wetters ins Wasser. Für die nötige Sanierung habe man keine Investoren mehr gefunden. Die Betreiberfirma Emmentaltop GmbH hat die Bilanz deponiert. Die Pleite ist damit so gut wie besiegelt, vier Festangestellte verlieren den Job.