Auf einen Blick
- Herisauer Transportfirma R+N Transporte meldet Konkurs an, 21 Mitarbeiter verlieren Jobs
- Gestiegene Kosten und ausländische Konkurrenz führten zur Insolvenz des Familienbetriebs
- 12 Lastwagen werden verkauft, Hälfte der Chauffeure hat bereits neue Stelle gefunden
Vor zwei Jahren erst hat Raphael Nef die Transportfirma R+N Transporte aus Herisau AR von seinen Eltern übernommen. Gegründet wurde das Unternehmen vor 60 Jahren von seinem Grossvater – damals noch als Ramsauer & Nef Transporte. Jetzt muss der Enkel Konkurs anmelden. Alle 21 Chauffeure des Familienbetriebes verlieren ihren Job, wie die «Appenzeller Zeitung» berichtet.
Vor Weihnachten musste Nef den teils langjährigen Mitarbeitern die Kündigung überreichen. «Schweren Herzens», wie er sagt. Schon als er den Betrieb übernommen habe, sei ihm bewusst gewesen, dass die Zukunft der Firma alles andere als rosig aussah. Ende November ist das Herisauer Traditionsunternehmen dann in einen Liquiditätsengpass geraten. «Ich habe alles darangesetzt, die Firma zu retten», sagt Nef im Bericht.
«Preisdiskussionen machen keinen Spass»
Als Grund führt der Transportunternehmer gestiegene Lohn- und Materialkosten an. Auch für Diesel habe er immer mehr bezahlen müssen. Zudem seien die Abgaben der Schwerverkehrsabgabe LSVA gestiegen. Auch die gesetzlichen Vorgaben zur Erneuerung von Tachografen, Mautgeräten und Fahrzeugen würden ständig strenger. Mit teuren Folgen für die Firmen. Diese Kosten könne man aber nicht an die Kunden weitergeben.
Die Hälfte des Umsatzes machte die R+N Transporte mit internationalen Fahrten. «Die Konkurrenz aus dem Ausland wurde aber immer grösser, wir haben Aufträge verloren, weil ausländische Transportunternehmen massiv günstiger offerierten», sagt Nef der «Appenzeller Zeitung». Als kleiner Player sei die Firma zuletzt einfach nicht mehr konkurrenzfähig gewesen. «In der aktuellen Wirtschaftslage müssen alle sparen. Preisdiskussionen bei unseren geringen Margen machen keinen Spass», sagt er.
12 Lastwagen werden verkauft
Immerhin: Die Hälfte der Chauffeure hat bereits wieder einen Job. «Die Angestellten waren und sind mir wichtig», sagt Nef. Er habe sie deshalb auch immer ehrlich über den Geschäftsgang und die Schwierigkeiten informiert. Einen Teil des Geschäfts – bestehende Kunden und das Lager – übernimmt die Firma Holenstein aus Wil SG. Den Fuhrpark hat Nef bereits in den letzten zwei Jahren um 13 Lastwagen reduziert. Das Konkursamt verkauft die 12 Lastwagen, bekannt für den freundlichen «Gruss vom Säntis» auf der Fahrerkabine.