Bahnhof Stadelhofen, Zürich: Die S-Bahn Richtung HB Zürich fährt auf Gleis 1 ein. Hunderte Personen strömen heraus und schauen neugierig auf die weit geöffneten Türen des neuen Supermarkts, über dem gross in Leuchtbuchstaben Aldi Suisse prangt.
Der Discounter hat heute Donnerstag um 8 Uhr seine bislang «kleinste Filiale der Schweiz» eröffnet. Rund 250 Quadratmeter Verkaufsfläche in bester Lage direkt am SBB-Perron, praktisch mit Gleisanschluss. Der Bahnhof ist einer der wichtigsten S-Bahn-Knotenpunkte der Schweiz, die Passagierfrequenzen bewegen sich werktags täglich um die 100'000 Personen gemäss SBB-Webseite. Zum Vergleich: Beim Bahnhof Basel SBB sind es 136'000 Personen täglich.
Ganzes Jahr täglich bis 22 Uhr geöffnet
Kein Wunder betreibt Aldi diese Filiale an 365 Tagen im Jahr. Die Öffnungszeiten zwischen 6 und 22 Uhr täglich (Sonntags ab 7 Uhr) signalisieren, dass Aldi zu Stosszeiten am Morgen und Feierabend mit äusserst hohen Kundenfrequenzen kalkuliert. Aldi-Schweiz-Chef Jérôme Meyer (42) lässt sich denn auch hocherfreut zur neusten Eröffnung zitieren: «Mit der jüngsten Filiale haben wir einen weiteren Platz im Herzen Zürichs gefunden.»
Aldi kommt nun auf elf Filialen auf Stadtzürcher Boden. Im ganzen Kanton sind es mehr als viermal so viele. Schweizweit zählt der Discounter nun 233 Filialen zu seinem Netz. Im laufenden Jahr sind weitere vier Eröffnungen geplant, zum Beispiel demnächst in Winterthur ZH, ebenfalls nur einen Steinwurf entfernt vom Bahnhof Oberwinterthur.
Die Aldi-Filiale Bahnhof Stadelhofen führt einen Grossteil des Aldi-Sortiments anderer Filialen. Der Fokus liegt auf Frischprodukten, ofenfrisches Brot und Backwaren, Milchprodukte, Obst und Gemüse – kurz: alles zum täglichen Konsum. In der Mitteilung zur Eröffnung heisst es denn auch: «Das Sortiment ist ideal geeignet für Pendler und Reisende, die sich einen Snack zwischendurch gönnen möchten.»
Discounter gewinnen Marktanteile
Zehn bis fünfzehn Filialen eröffnen die Discounter Aldi, Lidl und Denner jährlich. Besonders die beiden ursprünglich deutschen Billig-Märkte nehmen dabei die Städte ins Visier. Die gegenwärtige Teuerung spielt ihnen in die Hände. Laut Branchenexperten bauen die Discounter in einem leicht schrumpfenden Detailhandel Marktanteile aus.
Statt zu Premium-Marken greifen die Kundinnen und Kunden gegenwärtig vermehrt zu günstigeren Labels, sagt ein Detailhandelskenner zur deutschen «Lebensmittelzeitung». Dieser rechnet im Herbst verstärkt mit Promotions- und Aktionsrabatten bei den Discountern. Coop und Migros wollen mit ihren Günstig-Linien dagegen halten.