2017 hat das Schweizer Stimmvolk die Energiestrategie 2050 an der Urne angenommen. Damit ist der Bau neuer oder der Ersatz bestehender Kernkraftwerke verboten. Doch nach der Annahme des Klimaschutzgesetzes kamen vor allem aus dem bürgerlichen Lager Voten auf, die für neue Kernkraftwerke plädieren.
Was sagen die Energieunternehmen? In der «Aargauer Zeitung» wünscht sich Axpo-Chef Christoph Brand (53) einen massiven Zubau von grossen Solar- und Windkraftanlagen. 800 Windräder und 100 Quadratkilometer alpine Fotovoltaikanlagen stellt er in den Raum. Diese seien einfach zu bauen und liefern im Winter Strom. Demgegenüber seien Neubauten von Kernkraftwerken extrem teuer, und in der Schweiz würden in den kommenden 20 Jahren keine Kernkraftwerke ans Netz gehen. «Kernkraft alleine löst das Energieproblem der Schweiz bis 2050 nicht», sagt Brand.
Eine Utopie?
Brand ist sich bewusst, dass ein massiver Ausbau der Windkraft derzeit wenig realistisch sein dürfte. Aktuell produzieren Schweizer Windkraftwerke sehr wenig Strom, nur rund 140 Gigawattstunden. Doch bis 2050 soll diese Zahl auf 3,5 Terawattstunden anschwellen. Allerdings rege sich gegen den beschleunigten Ausbau von Windkraftprojekten fundamentaler Widerstand. Das würde darauf hinauslaufen, dass die Schweiz auf Gaskraftwerke setzen müsste. Ob diese mit «grünem Gas» laufen können, ist laut Brand jedoch ungewiss.
Klar ist, dass die Axpo jetzt ihre eigene Zukunft in die Hände nehmen muss. Bis 2050 laufen nämlich in diversen Gebirgskantonen die Konzessionen für grosse Wasserkraftanlagen aus. Die Kantone können – und wollen – die Anlagen danach selber betreiben. Alleine bei der Axpo laufen 33 Konzessionen für Wasserkraftwerke aus.