Kaffeebecher-Revolution
Recyclingbranche sieht Migrolinos neue Öko-Kafibecher kritisch

Migrolino führt nachhaltige Kaffeebecher aus Papier ein, die ohne Plastik auskommen und im Altpapier entsorgt werden können. Doch Experten zweifeln an der tatsächlichen Rezyklierbarkeit und fordern mehr Tests. Wie reagieren Valora und Selecta auf die Innovation?
Publiziert: 05.10.2024 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2024 um 10:58 Uhr
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Der Kafibecher für unterwegs landet meistens im Abfall.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Migrolino führt recycelbare Papier-Kaffeebecher ohne Plastik ein
  • Recycling-Verband gibt sich skeptisch
  • Konkurrenten Selecta und Valora warten zu
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Schnell einen Kaffee to go kaufen. Diesen rassig austrinken, und dann ab in den Abfall mit dem Becher – nicht gerade nachhaltig. Es existieren verschiedene Ansätze, um den Koffein-Kick für unterwegs ökologischer zu machen. Ganz einfach ist das aber nicht. Zuletzt ist das Zürcher Start-up Kooky, das einst die Mehrweg-Revolution ausrief, mit seinem System für mehrfach verwendbare Plastikbecher gescheitert.

Jetzt nimmt auch die Migros einen Anlauf. Ihre Bahnhof- und Tankstellen-Shop-Tochter Migrolino hat neue, recycelbare Kaffeebecher aus Papier eingeführt, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Diese sollen komplett ohne Plastik auskommen und im Altpapier oder im Kompost entsorgt werden können. Auf den Bechern prangt ein Blatt-Logo mit dem Hinweis «Compostable Paper Cup». 

Wasserbasierte Lackschicht und Zuckerrohr-Überreste statt Plastik

Ein Migrolino-Sprecher teilt gegenüber der Zeitung mit, dass die neuen Becher aus chlorfreiem Papier mit einer wasserbasierten Lackschicht bestünden. Auch die Deckel seien neu – hergestellt aus Bagasse, einem Recyclingmaterial aus Zuckerrohr. Die Deckel seien frei von schwer abbaubaren Chemikalien und kompostierbar. Der ökologische Einfluss des Bechers: Migrolino spare jährlich 14,2 Tonnen Polyethylen, so der Sprecher.

Doch können die neuen Becher wirklich im Altpapier entsorgt werden? Laut Migrolino ist das möglich, solange kaum Kaffeerückstände vorhanden sind. Tests hätten gezeigt: 99,52 Prozent der Becher sind nach Gebrauch recycelbar. Am sinnvollsten sei es, die Becher der Kartonabfuhr mitzugeben.

Skeptisch zeigt man sich dagegen bei Swiss Recycle, dem Dachverband der Schweizer Recycling-Organisationen. Die genaue Zusammensetzung der Becher sei dem Verband nicht bekannt. Und die Erfahrung zeige, dass die meisten Papier- und Kartonverpackungen, die in Kontakt mit Lebensmitteln kommen, im Abfall landen. Auch der Verein Papier und Karton konnte die nachhaltige Becher-Neuheit von Migrolino bisher nicht testen, wie der Geschäftsführer gegenüber der «Aargauer Zeitung» mitteilt.

Andere grosse Kaffee-Verkäufer aus der Schweiz gehen unterschiedliche Wege. Selecta prüfe umweltfreundlichere Optionen, heisst es im Bericht. In den Niederlanden, wo Einweg-Papierbecher verboten sind, setzt der Schweizer Automaten-Betreiber bereits auf wiederverwendbare Becher. Der Kiosk-Konzern Valora betont, man habe noch keinen 100 Prozent plastikfreien Papierbecher ohne Biokunststoff oder gesundheitlich bedenkliche Beschichtungen gefunden.

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Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.

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