Die Schweiz ist ein kleines Land mit grossen Banken. Und diese Banken verdienen gut an ihren Kunden. Richtig gut sogar. Nicht nur an den Ultrareichen, sondern auch an den ganz gewöhnlichen mit einem Bankkonto von wenigen Tausend Franken. Das zeigt eine Studie des Wirtschaftsprüfers PwC.
Umgerechnet 485 Franken verdienen die Banken im Schnitt an jedem einzelnen Kleinkunden. Das ist weltweiter Spitzenwert. Mit grossem Abstand. Auf dem zweiten Rang landen die Geldhäuser aus Belgien. Sie schaffen es auf 320 Franken pro Kunde und Jahr. Nochmals deutlich tiefer sind die Erträge im angloamerikanischen Raum, in den USA und Grossbritannien. Knapp 117 Franken sind es in Grossbritannien.
Reiche Kleinsparer
Das ist nur ein Viertel des Schweizer Wertes – und eine Folge eines aggressiven Preiskampfes. In den USA und in Grossbritannien haben Neo-Banken wie Revolut das Business kräftig aufgemischt. Sie haben den Banken insbesondere das lukrative Kreditkartengeschäft streitig gemacht.
Die Schweizer Häuser dagegen sind traditionellerweise stark auf das Retail-Business ausgerichtet ist. Ihre Kunden sind vergleichsweise vermögend und die Margen deshalb besser. Eine Rolle spielen aber auch die Gebühren bei Konten und Karten, die in den letzten Jahren stetig erhöht wurden. Gleichzeitig kippten die Häuser Angebote aus dem Programm, was wiederum Gelder sparte.
Bis 2023 schliessen vier von zehn Bankfilialen
Der Rotstift wurde grosszügig angesetzt. Er traf auch das Filialnetz und die Bankomaten. Und der Trend wird sich in den kommenden Monaten nochmals akzentuieren. PwC prognostiziert Tausende Schliessungen in ganz Europa. Bis zu 40 Prozent der aktuellen Zweigstellen könnten in den kommenden zwei Jahren verschwinden, heisst es in der Studie vom Dienstag. Im Klartext: Vier von zehn Filialen könnten dichtmachen.
Zum Vergleich: In den letzten zehn Jahren verschwand in der Schweiz nur jeder sechste Ableger. Von einst rund 3000 Geschäftsstellen bleiben heute noch rund 2500.