Exklusive Debitkarten-Auswertung zeigt: Auch die Kunden müssen bezahlen!
«Die Gebühren sind ein Hohn»

Seit Anfang Jahr werden zum Leidwesen der KMU neue Debitkarten ausgestellt. Die Gebühren steigen – nicht nur für die Händler, sondern auch für die Kunden. Experte Ralf Beyeler redet Klartext.
Publiziert: 07.06.2021 um 00:49 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2021 um 07:16 Uhr
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Die neuen Debitkarten von Mastercard und Visa sorgen für einen Gebührenhammer bei den KMU.
Foto: Bloomberg via Getty Images
Nicola Imfeld

Der Aufschrei bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist gross. Sie werden geschröpft, weil Banken die Gebühren bei Kartenzahlungen massiv erhöhen. Das liegt an den neuen Debitkarten von Visa und Mastercard, wie Blick publik machte. Weitere Recherchen dieser Zeitung zeigten, dass auch die Twint-Gebühren den KMU zusetzen. Pikant: Die Bezahl-App gewährt Migros und Coop 50 Prozent Gebührenrabatt.

Die Berichterstattung von Blick hat viele Leserinnen und Leser aufgeschreckt. Welche Kosten fallen für den Konsumenten an? Und wie viel müssen die Händler bei Maestro, Visa Debit, Twint und Co. bezahlen? Der Online-Vergleichsdienst Moneyland.ch hat für Blick exklusiv die Gebühren für Konsumenten und Händler bei den grössten Schweizer Banken ausgewertet.

Die Daten zeigen: Die Maestro-Karte von Mastercard ist für den Konsumenten und das KMU im Schnitt die beste Lösung. Die jährliche Gebühr liegt für den Kunden bei 40 Franken. Die Unternehmen müssen pro Transaktion 28 Rappen zahlen.

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Maestro top – aber auch zu teuer

«Maestro ist die beliebteste Karte in der Schweiz», sagt Moneyland-Experte Ralf Beyeler (43). Er findet aber: «Auch wenn Maestro vergleichsweise gut abschliesst – 40 Franken Jahresgebühr für eine Debitkarte sind schon viel Geld.»

Die meisten Banken verteilen die Maestro-Karte aber gar nicht mehr. Sie setzen auf die neuen Debitkarten von Mastercard und Visa, Mastercard Debit und Visa Debit. Die Banken verlangen dafür 50 Franken Jahresgebühr – damit sind die Gebühren auch für die Kunden gestiegen.

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Viel schlimmer ist aber die Bilanz für die Händler. Wenn ein Kunde mit der neuen Debitkarte von Mastercard einen Einkauf in der Höhe von 100 Franken tätigt, muss das KMU mehr als doppelt so viel an Gebühren abdrücken wie zuvor bei Maestro. Kommt die Visa Debit zum Zug, vervierfachen sich die Gebühren sogar. «Die Ladengeschäfte sind die Gestraften und müssen bluten, damit die Kunden online bezahlen können. Das ist nicht fair», sagt Beyeler.

«Gebühren ein Hohn»

Der Geldexperte von Moneyland kritisiert die Banken scharf: «Sie wollen mit den neuen Debitkarten mehr Geld verdienen. Bei der heutigen Technik sind die Debitkarten-Jahresgebühr für die Kunden und die Gebühren für die Händler ein Hohn.»

Möchten die Kunden mit der Debitkarte im Ausland zahlen, so fällt oft eine Gebühr von 1.50 Franken an. Nur Credit Suisse verlangt bei Debit Mastercard keine Gebühren für Einkäufe im Ausland. «Die Erklärung ist einfach», so Beyeler. «Die Gebühren für Debit-Zahlungen im Ausland sind wohl deshalb so hoch, weil die Banken auch noch ihre Kreditkarten verkaufen möchten.»

Die günstigste Debitkarte für die Händler ist übrigens die Postfinance Card: KMU zahlen maximal 23 Rappen pro Transaktion. «Eigentlich ist auch das im Jahr 2021 noch zu hoch», sagt Beyeler.

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