Der Bitcoin legt seit Jahresbeginn einen beeindruckenden Kursralley hin. Dessen Wert liegt aktuell über 23'000 Dollar, kratze am Wochenende gar an der 24'000-Grenze.
Damit stieg die Krypto-Leitwährung im Januar um über 40 Prozent – und legt damit den besten Jahresstart seit 2013 hin. Damals steckte Bitcoin noch in den Kinderschuhen und wurde für läppische 15 Dollar gehandelt.
«Das Vertrauen in den Bitcoin ging nicht verloren», sagt Krypto-Experte Rino Borini (49) zu Blick. Das makroökonomische Umfeld habe sich verbessert. Viele dürften gemäss Borini den tiefen Kurs gerade als Chance genutzt haben, um als Investoren einzusteigen.
Auch andere Krypto-Währungen legen diesen Januar deutlich zu. Ethereum stieg seit Jahresbeginn um über 30 Prozent und Cardano gar über 55 Prozent.
Widerstand bei 25'000 Dollar
Nun stellt sich die Frage, ob sich der Bitcoin tatsächlich vom letztjährigen Absturz erholt? Es gilt, die Grenze von 25'000 zu überwinden. Oft stösst der Kurs da auf Widerstand.
Antworten darauf könnte der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed liefern. Am Mittwoch, 1. Februar, ist es so weit. Experten zeigen sich optimistisch, dass die Notenbank den Leitzins 2023 langsamer anheben wird als zuvor. Am Tag darauf folgt dann die Europäische Zentralbank. Wenn die Zinsen weniger stark steigen, freuen sich die Anleger.
Noch besser wären für Investorinnen natürlich gar keine steigenden bis sogar sinkende Zinsen. Dafür ist die wirtschaftliche Lage aber nach wie vor zu angespannt: Obwohl die Inflation gesunken ist, lag sie im Dezember in den USA nach wie vor bei 6,5 Prozent. In der Schweiz betrug die Teuerung 2,8 Prozent.
Steigen die Zinsen doch stärker als erwartet, könnte dies zu Unsicherheiten am Markt führen. «Dann würde auch der Bitcoin-Kurs wieder sinken», so Borini.
Mehr Klarheit rund um FTX
Für eine weitere Erholung des Bitcoins spricht aber, dass bei der bankrottgegangenen Kryptobörse FTX doch noch flüssige Mittel gefunden wurden. Dabei war der Zusammenbruch von FTX der Auslöser für den krassen Kurssturz im November 2022. Die Gläubigerliste reicht bis in die Schweiz.
Gemäss Borini scheint der grosse Crash jetzt vorbei. «Es kann immer noch Einzelne erwischen, aber mittlerweile haben wir viel mehr Klarheit als noch vor zwei Monaten», sagt Borini.
Ebenfalls positiv ist, dass es der weltweit grössten Kryptobörse Binance gutzugehen scheint. Die Anzahl Mitarbeitenden will Binance dieses Jahr um 15 bis 30 Prozent erhöhen. Aktuell beschäftigt das Unternehmen fast 8000 Angestellte.
Anders bei Bitcoin Suisse: Der Zuger Krypto-Finanzdienstleister sieht sich gezwungen, dieses Jahr Stellen zu streichen. Wie viele der über 200 Angestellten gehen müssen, ist noch nicht bekannt. Grund für den Schritt sei die «aktuell herausfordernde, volatile Marktlage».
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Langfristig: Wachstum in Sicht
Trotzdem ist Borini für die Zukunft des Bitcoins positiv gestimmt. Es könne zwar nach wie vor zu stärkeren Kursrückgängen kommen. Schliesslich ist der Bitcoin volatiler als andere Anlegeformen.
«Ich sage immer, wenn der Bitcoin zwei Schritte vorwärtsmacht, macht er auch einen grossen Schritt zurück», sagt der Krypto-Experte. Langfristig sieht er aber nur eines: Wachstum.
Bitcoin-Interessenten sollen die Zeit aktuell nutzen, um sich Wissen anzueignen. «Jetzt ist das richtige Fenster einzusteigen», meint Borini. Nicht erst dann, wenn der Kurs wieder neue Höhen erreicht.
Dabei warnt er aber, dass dies nur für diejenigen Interessenten gelte, die verstanden haben, um was es gehe. «Man muss mit starken Kursschwankungen umgehen können – sprich starke Nerven haben.»